Terms of trade

Aus Wiwiwiki.net
Zur Navigation springenZur Suche springen

Die Terms of Trade (TOT) sind eine volkswirtschaftliche Maßzahl für das reale Austauschverhältnis zwischen den exportierten und den importierten Gütern eines Landes. Dabei wird ein repräsentativer Warenkorb zu Grunde gelegt. Mit dem Begriff Terms of Trade wird oft der reale Wechselkurs bezeichnet.

Begriffliche Einordnung

Der Begriff (barter) terms of trade, (Natural-)Tauschverhältnis, wurde von dem US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Frank William Taussig in dessen 1927 in New York erschienenem Werk International Trade geprägt. Das Konzept wurde jedoch bereits 1844 in England von Robert Torrens in The Budget: On Commercial and Colonial Policy und im selben Jahr von John Stuart Mill in seinem (nach seinen Angaben bereits 1829/30 verfassten) Aufsatz „Of the Laws of Interchange between Nations; and the Distribution of Gains of Commerce among the Countries of the Commercial World“ (in Essays on Some Unsettled Questions of Political Economy) entwickelt und systematisiert.

Definition

Die Terms of Trade (T) werden - vereinfachend dargestellt - durch die Verhältniszahl von Exportgüterpreisniveau (E) und Importgüterpreisniveau (I) erfasst.

Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://en.wikipedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle f_T(E,I)=\frac{E}{I}}

Die Terms of Trade zeigen, wie sich das reale Austauschverhältnis von Importen über einen bestimmten Zeitraum entwickeln. Steigen z.B. die Ausfuhrpreise bei konstanten oder sinkenden Einfuhrpreisen verbessern sich die Terms of Trade, weil für die gleiche Exportmenge mehr Importgüter eingeführt werden können.[1] Die Terms of Trade verschlechtern sich bzw. sinken, wenn die Preise der Importgüter schneller als die der Exportgüter steigen oder wenn die inländische Währung abwertet. Aus diesem Austauschverhältnis kann man Aussagen über die Veränderung des Nutzens ableiten, die ein Land aus dem internationalen Handel zieht[2].

Die Entwicklung der Terms of Trade-Rate dient in der Entwicklungstheorie als Indikator für den ökonomischen Wohlstand eines Landes. Verschlechtern sich die Terms of Trade trotz Wirtschaftswachstum spricht man von Verelendungswachstum.

Die Definition, die Operationalisierung und die Bewertung der erhobenen Daten zu den Terms of Trade sind in der Fachwissenschaft umstritten. So wird z.B. der vor allem in den Entwicklungsländern verbreiteten Theorie der säkularen Verschlechterung der Terms of Trade (Raúl Prebisch) entgegengehalten, dass sie sich nicht trendmäßig, sondern in Wellenbewegungen und insgesamt in nach Raum und Zeit verschiedenem Ausmaß verändern.

Beispiel

Man nehme an, Deutschland exportiert Maschine im Wert von 5000 Euro nach Polen und kauft dafür 100kg Kartoffeln für 200 Zloty. Der Wechselkurs sei 1 Euro = 5 Zloty.


Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://en.wikipedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle \frac{5000\ {\rm Euro}}{40\ {\rm Euro}} = 125\ {\rm}\cdot \frac{{\rm 100kg\ Kartoffeln}}{{\rm 1\ Maschine}} = 12.500{\rm kg/Maschine}}

Deutschland erhält also für eine Maschine 12.500kg Kartoffeln.[3]

Wenn ein Land für eine Mengeneinheit seines Exportgutes mehr Mengeneinheiten des Importsgutes bekommt, dann spricht man von Verbesserung der Terms of Trade. Anders gesagt, die Verbesserung der Terms of Trade bedeutet nichts anderes als einen Anstieg der verfügbaren Gütermenge ohne die Veränderung der Faktorausstattung oder der Technologie.[4]

Einflussfaktoren auf die Terms of Trade

Unter der Annahme, dass die Daten des allgemeinen Gleichgewichts eines wachsendes Landes wie Faktorausstattung, Bedürfnisstruktur usw. unverändert bleiben, lassen sich die Wirkung der Handelspolitik, insbesondere zollpolitischer Maßnahmen auf die Terms of Trade analysieren. Das Land erhebt Zoll, damit weniger Güter aus dem Ausland importiert werden und die inländische Produktion steigt. Werden die Auslandsexportpreise beeinflusst sinken die Importpreise und die Terms of Trade verbessern sich. Solch ein Effekt wird das Terms of Trade-Argument für einen Zoll genannt.

Unter der Annahme, dass die Handelspolitik eines wachsenden Landes unverändert bleibt, lassen sich die Einflüsse der Datenänderung analysieren. Wirtschaftliches Wachstum des Landes führt zur Erhöhung des Sozialproduktes und des Volkseinkommens. Daraus folgt die Steigerung der Gesamtnachfrage nach Importgütern und Exportgütern. Die Änderung der Importnachfrage, die in der Regel unmittelbar die Terms of Trade bewirkt, ist von zwei Komponenten abhängig. Zum einen die Veränderung der Gesamtnachfrage nach Importgütern, die man als Konsumeffekte bezeichnet. Zum anderen die Veränderung des Angebots an Importgütern, die als Produktionseffekt definiert wird. Daraus resultiert die folgende Gegenüberstellung:[5]

Wirtchaftliches Wachstum (als Datenänderung) ==> Konsumeffekte und Produktionseffekte ==> Veränderung der Importnachfrage und der Terms of Trade

Terms-of-Trade-Konzepte

Warenaustauschverhältnis (commodity terms of trade)

Dieses Modell setzt voraus, dass es nur ein Export und ein Importgut gibt. Das Warenaustauschverhältnis gibt an, in welcher Höhe die Menge der Importgüter zu- oder abgenommen hat.


Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://en.wikipedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle f_T=\frac{p^{\rm ex}}{p^{\rm im}} = } Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://en.wikipedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle \frac{\rm Mengeneinheit\ eines\ Exportgutes}{\rm Mengeneinheit\ eines\ Importgutes}}


Ein Anstieg des Warenaustauschverhältnisses hat eine Wohlstandsverbessung zur Folge. Die Bestimmung dieses Verhältnises ist relativ simpel, langfristige Effekte bleiben jedoch unberücksichtigt.[6] Das kann zur Folge haben, dass die auf einem Anstieg der Exportgüterpreise beruhende Verbesserung längerfristig einen Absatzrückgang im Ausland und damit einen Rückgang der Exportmenge hat.

Einkommensaustauschverhältnis (income terms of trade)

Das Einkommensaustauschverhältnis erweitert das Warenaustauschverhältnis um den Mengenindex der Exportgüter Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://en.wikipedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle q^{\rm ex}} . Es gibt an, ob die Exportpreisrückgänge durch Exportmengensteigerungen ausgeglichen wurden.


Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://en.wikipedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle f_T=\frac{p^{\rm ex} \cdot q^{\rm ex}}{p^{\rm im}}}


Der Exportgüterpreisindex wird mit dem Exportgütermengenindex gewichtet und durch den Importgüterindex dividiert. Ein Vergleich dieses Index im Zeitablauf gibt eine Auskunft darüber, ob die Importmenge als Gegengröße zum Export zu- oder abgenommen hat, ob das Land also mehr oder weniger Mengeneinheiten eines Importgutes erhält.[7]

Einfache Faktoraustauschverhältnisse (single factoral terms of trade )

Dieses Konzept berücksichtigt die Produktivitätsveränderungen im inländischen und ausländischen Exportsektor. Wenn die Produktivität im inländischen Exportsektor steigt, dann steigt auch die Menge der importierten Güter, die mit einer im Exportsektor geleisteten Arbeitstunde erworben werden kann [8]

Doppelte faktorale Austauschverhältnisse (double factorial terms)

Das doppelte faktorale Austauschverhältnis berücksichtigt auch Produktionsfortschritte in der Importsektor wie z. B. einfache Faktoraustauschverhältnisse. Zudem spielt die Veränderung der relativen Wettbewerbsposition eines Landes eine Rolle.[9]

Die Auswirkungen von Transfer auf die Terms of Trade

Der internationale Transfer ist die Verlagerung von Kaufkraft von einem Land in ein anderes.

Übersteigt die Nachfrage nach dem Importgut des Inlandes das Angebot verschlechtern sich die der Terms of Trade. In die Nachfrage nach dem Importgut des Inlandes geringer als das Angebot ist verbessern sich die Terms of Trade.

Beispiel:

Das Inland A nimmt eine Transferzahlung Y an das Ausland B vor.

  • Im Inland (A)sinkt das Einkommen um Y und dieImporte fallen um a·Y
  • Im Ausland (B)steigt das Einkommen um Y und die Importe wachsem um b·Y

da Export(A)=Import(B).

  • 1.Effekt: a·Y + b·Y > Y => (a+b) > 1: Verbesserung der Terms of Trade .
  • 2.Effekt: a·Y + b·Y < Y => (a+b) < 1: Verschlechterung der Terms of Trade
  • 3.Effekt: a·Y + b·Y = Y => (a+b) = 1: Die Terms of Trade ändern sich nicht.

Der Einfluss von Wechselkursveränderungen auf die Terms of Trade

Wird die inländische Währung abgewertet, werden die Export- und Importpreise in der Inlandswährung steigen. Im Gegenzug dazu sinken die Preise in der Auslandswährung. Zu der Auswirkung auf die Terms of Trade lässt sich hier kein eindeutiges Ergebnis gewinnen.

Betrachtet wird ein kleines Land mit unveränderten Produktionsbedingungen. Führen die Exporteure ein Gut in der Auslandswährung billiger als der Angebotpreis ein, dann wird der Exportpreis sinken. Der Importpreis in Auslandswährung wird unverändert bleiben. Die Nachfrage im Inland für ausländische Güter geht zurück. Die Terms of Trade verschlechtern sich. Das heißt die Exporttätigkeit eines Landes muss gesteigert und die Importtätigkeit muss einschränkt werden, um ein Leistungsbilanzsaldo zu erhalten.[10]

Verweise

Literatur

  • Douglas A. Irwin: Against the Tide: An Intellectual History of Free Trade, Princeton University Press, Princeton 1996, ISBN 0-691-01138-9
  • Anne O. Krueger und Hugo F. Sonnenschein, „The terms of trade, the gains from trade, and price divergence“, International Economic Review, Jg. 8 (1967), S. 121-127
  • Rübel, Gerhard: "Grundlagen der realen Außenwirtschaft." Oldenbourg Wirtschaftsverlag, 2004, ISBN 3486275607
  • Horst Siebert und Oliver Lorz : Außenwirtschaft , Stuttgart ,Lucius & Lucius-2006, ISBN 3-8252-8081-0
  • Manfred Krüger, Heft 201, Wachstum und Terms of Trade, Duncker und Humbold/ Berlin (1973), S.26- S.27

Einzelnachweise

  1. http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=FAY5HS Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung (Abgerufen am: 10. Mai 2009; 18.03 Uhr).
  2. Rübel, Gerhard: "Grundlagen der realen Außenwirtschaft" Oldenbourg Wirtschaftsverlag, 2004, ISBN 3486275607, S.180.
  3. Vgl. Heinz-J. Bontrup: Volkswirtschaftslehre. Grundlagen der Mikro und Makroökonomie. 2. Auflage, Oldenbourg Wirtschaftsverlag, 2004, ISBN 3-486-24233-4 S.730.
  4. Gerhard Rübel: Grundlagen der realen Außenwirtschaft, Oldenbourg Wirtschaftsverlag, 2004, ISBN 3486275607, S.102.
  5. Manfred Krüger, Heft 201, Wachstum und Terms of Trade, Duncker und Humbold/ Berlin (1973), S.26- S.27
  6. Vgl. Rübel, Gerhard: Grundlagen der realen Außenwirtschaft. Oldenbourg Wirtschaftsverlag, 2004, ISBN 3486275607, S.103.
  7. Rübel, Gerhard: Grundlagen der realen Außenwirtschaft. Oldenbourg Wirtschaftsverlag, 2004, ISBN 3486275607, S.104.
  8. Koch, Eckhart: Internationale Wirtschaftsbeziehungen . 3. Auflage, Vahlen Verlag, 2006, ISBN 3-8006-1593-2, S.15.
  9. Koch, Eckhart: Internationale Wirtschaftsbeziehungen . 3. Auflage, Vahlen Verlag, 2006, ISBN 3-8006-1593-2, S.15.
  10. http://books.google.de/books?id=DMvoeLet0_wC&pg=PA183&lpg=PA183&dq=Einfluss+der+Wechselkurs%C3%A4nderung+auf+die+Term+of+Trade&source=bl&ots=g5yPceXLap&sig=vSnkIP9yshOwLqGqpQf8MwZAS1Y&hl=de&ei=PyEQSqizC8iL_QbCr8GoBA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2.Einführung in die internationalen Wirtschaftsbeziehungen.