Wirtschaft des Vereinigten Königreichs

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Fertig.gif Dieser Artikel wurde durch den Review-Prozess vervollständigt und korrigiert. Der Bearbeiter hat den Artikel zur Bewertung eingereicht. --Tino Seling 13.55, 9. Juni. 2008 (CEST)


Großbritannien

United Kingdom

Flagge GB.png

-ausgewählte Kennzahlen-

geografische Lage Insel in NW - Europa
Landessprachen Englisch, Walisisch, Gälisch, Cornisch
Hauptstadt London (7,3 Mio. Einwohner)
Staatsform Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt Her Majesty Queen Elizabeth II
Regierungschef Prime Minister Gordon Brown
Regierungspartei Labour Party
Fläche 243.000 qkm
Einwohner 60,5 Mio (2007)
BIP 2023,6 Mrd. € (2007)
BIP/Kopf 33.292 € (2007)
BIP-Wachstum 3,1% (2007)
Währung Englisches Pfund
GB-Karte.png

Dieser Artikel beinhaltet einen Überblick über die aktuelle ökonomische Lage Großbritanniens, die Analyse diverser wirtschaftlicher Einflußfaktoren, sowie ein Ausblick für das kommende Kalenderjahr.

Ökonomischer Überblick

Das vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland war de facto die erste industrialisierte Nation der Welt und gilt heutzutage als eine der am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt. Als Mitglied der G8 ist Großbritannien im ökonomischen Sinne eine der führenden Nationen der Welt, zugehörig zu den vier höchst entwickelten Ländern der EU und auf Platz fünf der größten Handelsnationen.[1]

Das Bruttoinlandsprodukt im Jahre 2007 betrug 2023,6 Mrd. €, womit Großbritannien auf dem fünften Platz weltweit rangiert. Dies entspricht bei einer Einwohnerzahl von knapp 60,5 Millionen Einwohnern einem BIP pro Kopf von 33.292 €. Das reale BIP-Wachstum im selben Jahr betrug 3,1% - gemessen an der EU eine unterdurschnittliche Entwicklung, gemessen an der Entwicklung großer Volkswirtschaften wie z.B. Deutschlands mit einem realen Zuwachs von 2,4%, ein solides Wachstum.[2]

Generiert wird dieses Einkommen zum größten Teil im Bereich der Dienstleistungen, das knapp ¾ der englischen Wirtschaftstätigkeit ausmacht. Das produzierende Gewerbe beläuft sich auf etwa 24%, gefolgt von der Land- und Forstwirtschaft, sowie der Fischerei mit lediglich 1% des gesamten Aufkommens.[2] Ebenso wie die anderen Bereiche, befindet sich die Agrarwirtschaft Großbritanniens auf einem hoch industrialisierten Niveau, bei dem nur 1% der gesamten Arbeitskräfte 60% des Nahrungsmittelbedarfs des ganzen Landes decken. In etwa gleichem Verhältnis, wie der Aufschlüsselung der Einkommensseite, erfolgt die Bruttowertschöpfung innerhalb der einzelnen Branchen, bei dem der Dienstleistungsektor von fundamentaler Bedeutung ist.

Großbritannien ist reich an großen Kohle-, Erdgas- und Erdölvorkommen, was es zu einem der wichtigsten Energieproduzenten in Europa macht. Der Anteil der Energieproduktion am englischen BIP macht mit über 10% einen bedeutenden Anteil aus.

Die Hauptausführgüter Großbritanniens umfassen zum größten Teil Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge (knapp 50% der Exporte), weiterhin der Rangfolge entsprechend: Chemische Erzeugnisse (15,2%), verschiedene Fertigwaren (11,7%), bearbeitete Waren (11,6%), Erdöl, Erdölerzeugnisse und Gas (8%), sowie Nahrungsmittel und lebende Tiere (3,1%).[3]

Die wichtigsten Handelspartner Großbritanniens im Exportbereich sind die USA (15%), Deutschland (11,6%), Frankreich (9,9%) und die Iren mit 11,5 % des gesamten Ausfuhrvolumens. Zu den wichtigsten Importeuren zählen die Deutschen (13,3%), die US-Amerikaner (12%), die Franzosen (8,2%), sowie die Niederländer mit einem Anteil von 6,6% der gesamten Einfuhrgütern.[3] Die mittlerweile deregulierten, sowie offenen und flexiblen Arbeits-, Kapital- und Produktmärkte ermöglichen es England sehr viel schneller als anderen Ländern auf externe Gegebenheiten und Schocks zu reagieren. Die Flexibilität insbesondere im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, zeichnet sich im Bereich des Beta-Wertes des Okun´sches Gesetzes ab. Betrug der Wert im Zeitraum von 1960 bis 1980 noch 0,15 wuchs er auf einen Wert von 0,54 in der Zeitspanne von 1981 bis 2003. Dies spricht für eine wesentliche Deregulierung des Arbeitsmarktes und einer somit immens erhöhten Antizipationskraft auf wirtschaftliche Gegebenheiten.[2]

Bedingt durch die weltweite Banken- und Finanzkrise senkte die englische Zentralbank im vergangenen Monat erneut den Leitzins, auf mittlerweile 5%.[3] In jüngster Vergangenheit leitete die Regierung die Privatisierung vieler staatlicher Unternehmen ein, was zu einem stetigen Wachstum und somit einer Stärkung der Wirtschaft beitrug. Weiterhin wurde dieses Wachstum durch einen robusten Konsum und eine expansive Fiskalpolitik getragen und stimuliert. Wie jedoch anhand von Prognosen zu erkennen ist, kriselt die englische Wirtschaft und steuert zudem in diesem Jahr einer Rezession entgegen. Verantwortlich dafür sind verschieden Faktoren unter anderem die weltweite Finanzkrise sowie immens gestiegene Rohölpreise.

Der Realitätsgehalt der Crowding-In-These

Ein Staat kann durch fiskalpolitische Maßnahmen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage im Wesentlichen steuern. Im Folgenden soll die Theorie der Crowding-In-These am Beispiel von Großbritannien analysiert werden. Ferner soll nachgewiesen werden, ob sich die Veränderung des Produktionsniveaus nach dem AS-AD-Modell beobachten lässt.

Wirtschaftspolitischer Hintergrund Großbritanniens

Nach dem zweiten Weltkrieg verfolgte die britische Wirtschaftspolitik neben dem Ziel des Wirtschaftswachstums noch drei weitere Ziele:

  • die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung
  • eine ausgeglichene Zahlungsbilanz
  • Stabilität der inländischen Preise zur Kontrolle der Inflation

Die gleichzeitige Verfolgung aller drei Ziele führte Großbritannien zu einer alle drei bis fünf Jahren wiederkehrenden Deflationspolitik. Die Wirtschaftspolitik Großbritanniens war damit durch die sogenannten stop and go Phasen gekennzeichnet. Im Jahre 1979 konzentrierte man sich zunehmend auf Verfolgung nur eines Ziels: das Ziel der Preisniveaustabilität. Allen anderen Zielen galt sekundäre Priorität. Diese Politik wurde von einer hohen Arbeitslosigkeit begleitet mit der Folge eines starken Wachstums der Staatsausgaben. Das Handelsdefizit stieg bis 1993 auf 50 Mrd. Pfund. Das Haushaltsdefizit sollte im Zuge einer restriktiven Fiskalpolitik gesenkt werden.[4]


Abb. 1.1: Anteil der Staatsausgaben am BNE Großbritanniens

Ermittlung der 5-Jahresperiode 1992 - 1997

Die Abb. 1.1 veranschaulicht den prozentualen Anteil der Staatsausgaben am Bruttonationaleinkommen (BNE) von 1960 bis 2008. Es ist ersichtlich, dass es im Laufe der Zeit zu mehreren Versuchen kam die Staatsausgaben zu reduzieren und das im Jahre 1992 die Staatsausgaben am stärksten reduziert wurden.
Mit Hilfe der Formel
lässt sich die 5-Jahresperiode, in welcher der Anteil der Staatsausgaben an der Verwendung des BNE von GB am stärksten reduziert wurde, identifizieren.

Analyse der Crowding-In-These

In Abb. 1.2 ist der Anteil der Staatsausgaben, der Anteil der privaten Investitionen am BNE und das prozentuale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Wachstum im Zeitraum von 1990 – 2003 dargestellt. Weiterhin sind die Arbeitslosenquote und der Zinssatz dargestellt. Folgend wird die 5-Jahresperiode von 1992 – 1997 betrachtet, in welcher der prozentuale Anteil der Staatsausgaben am BNE am stärksten reduziert wurde. Laut dem AS-AD-Modell müsste die Senkung der Staatsausgaben (G) kurzfristig Einfluss auf das BIP Wachstum (Produktion) haben, da nach der IS-Funktion gilt: Y = C + I + G. (Y=Produktionsniveau, C= Konsum, I= Investitionen, G= Staatsausgaben)
Bedingt durch den Crowding-In-Effekt kommt es durch sinkende Zinssätze zu einer Zunahme der privaten Investitionen. Dies hat zur Folge, dass das BIP Wachstum mittelfristig zu seinem natürlichen Niveau zurückkehrt.[5]

Abb. 1.2: Crowding-In-Effekt Großbritanniens

In den Jahren 1992 - 1997 wurde der relative Anteil der Staatsausgaben am BNE um 3,14 Prozentpunkte (von 21,54% auf 18,44%) gesenkt. Im gleichen Zug reduzierte sich auch der Zinssatz von 4,7% im Jahre 1992 auf 2,68% im Jahre 1996. Die Senkung des Zinssatzes hatte zur Folge, dass sich die privaten Investitionen von 1993 bis 1998 komplementär zu den Staatsausgaben verhielten. Der Anteil der Investitionen am BNE stieg 1993 - 1998 um 2,46 Prozentpunkte (von 14,1% auf 16,56%). Der erste Teil des Crowding-In-Effektes ist somit bewiesen. Folgend wird nun das Verhalten des Produktionsniveaus, hier gleichgesetzt mit dem BIP Wachstum, untersucht. Mit der Senkung von G ab dem Jahr 1992 sank auch das BIP Wachstum von 7,07% im Jahre 1991 auf -0,93%. Im Folgejahr war das Wachstum mit -0,7% negativ. Im Jahre 1994 verlief das Wachstum wieder positiv mit einem Wert von 6,53%. Dieses Wachstum lässt darauf schließen, dass die gesunkenen Staatsausgaben durch die steigende Investitionsbereitschaft im privaten Sektor kompensiert wurden. Grund für die Investitionsbereitschaft ist womöglich der gleichbleibend niedrige Zinssatz von 3,3% und die gesunkene Arbeitslosenquote Großbritanniens. Diese halbierte sich 1993 von 10,2% auf 5,1% im Jahre 2002. Ausgenommen des Jahres 1995 (Wachstum -1,04%), setzte sich ein positives BIP Wachstum fort und erreichte 1997 mit 24,73% seinen Höhepunkt. In der darauf folgenden 5-Jahresperiode von 1997 – 2002 setzte sich ein positive BIP Wachstum von durchschnittlich 7,41% fort. Der Anteil der Staatsausgaben am BNE stieg in dieser Periode von 18,44% im Jahre 1997 auf 19,73% im Jahre 2002. Der relative Anstieg der Staatsausgaben lässt sich mitunter darauf zurückführen, dass es 1997 einen Regierungswechsel gab. Tony Blair trat seine Amtsperiode als Premierminister an. Der Anteil der Investitionen blieb nahezu konstant bei 15,72% im Jahre 1997 und 15,3% im Jahre 2002.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich der Realitätsgehalt der Crowding-In-These am Beispiel Großbritanniens bestätigen lässt. Mit Senkung der Staatsausgaben kam es zu einer Steigerung der privaten Investitionen. Auch das natürliche Produktionsniveau, lässt sich nahezu beobachten. Durch die Reduzierung der Staatsausgaben, kam es kurzfristig zu einem Rückgang des BIP Wachstums, welches jedoch mittelfristig zu Ihren natürlichen Wachstum zurückkehrte. Großbritannien ist somit ein sehr gutes Beispiel für die Erläuterung der Crowding-In-These.

Die Phillips-Kurven im Zeitablauf

Die ursprüngliche Phillips-Kurve

Abbildung 2.1: die ursprüngliche Phillips Kurve im Zeitverlauf

In diesem Abschnitt wird zum einen der Zusammenhang zwischen der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote Großbritanniens untersucht, welcher durch die ursprüngliche Phillips-Kurve (PK) dargestellt ist und zum anderen der Zusammenhang zwischen der Änderung der jährlichen Inflationsrate und der Arbeitslosigkeit; dargestellt durch die erweiterte Phillips-Kurve. Die Betrachtung bezieht sich auf den Zeitraum 1991 bis 2007. In ihrer Kernaussage unterstellt die Phillips-Kurve eine negative Beziehung beider Variablen, d.h. eine niedrige Arbeitslosenquote hat eine hohe Inflationsrate zur Folge und umgekehrt.[BI 1]

Abbildung 2.1 untersucht die ursprüngliche PK, wobei zwischen den Zeitabschnitten 1991 bis 1998 und 1999 bis 2007 unterschieden wird. 1991 bis 1998, wird anhand der Regressionsgerade erstmals grafisch deutlich, dass in Großbritannien ein positiver Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit besteht. Dies wird außerdem durch Berrechnung der Korrelation bestätigt. Hier liegt ein Wert von 0,3 vor. Das bedeutet, bei einer niedrigen Inflation würde eine niedrige Arbeitslosigkeit bestehen und umgekehrt. Lediglich in drei von acht Jahren, zeigen die Wertekombinationen einen negativen Zusammenhang. Von 1991 bis 1998 lag eine weite Streuung vor, was durch Inflationswerte zwischen 1,5% bis 7,4% begründet ist. Außerdem ist in dieser Zeit eine sehr hohe Arbeitslosenquote, mit Werten von 6% bis 10% vorhanden. 1999 bis 2007 liegt eine sehr viel geringere Streuung der Wertekombinationen vor, was durch eine gesunkene Inflation und Arbeitslosigkeit begründet ist. Insgesamt besteht hier, bei einer Korrelation von –0,1 ein negativer Zusammenhang. Jedoch ist dieser Wert so gering, dass die Aussage kaum Bestand hat.

Lag die Inflation 1991 noch bei 7,4%, hat sie sich ab 1999 kontinuierlich um 2% bewegt. Auch die Arbeitslosigkeit hat sich in den vergangenen 15 Jahren stetig verringert. Lag diese 1993 noch bei 10%, hat sie sich ab 2000 um die 5% stabilisiert. Gründe für die Verbesserung auf dem britischen Arbeitsmarkt sind u.a. in der Zusammenlegung der Sozialleistungen sowie in der Einschränkung der Lohnersatzleistungen zu sehen.[6].

Betrachtet man die Entwicklung von Inflation und Arbeitslosigkeit über den gesamten Zeitraum 1991 bis 2007, ist deutlich kein negativer Zusammenhang für Großbritannien identifizierbar. Die gewählte Periodisierung behält weitestgehend die gleiche Aussage, wie eine Betrachtung über den gesamten Zeitraum und ist somit als sinnvoll anzusehen. Demnach ist die Aussagekraft des Modells verloren gegangen.

Die erweiterte Phillips-Kurve

Abbildung 2.2: die erweiterte Phillips Kurve im Zeitverlauf

In Abbildung 2.2 wird die erweiterte Phillips-Kurve (PK), mit identischen Betrachtungszeiträumen, dargestellt. Als Wertekombinationen sind hier die Änderung der Inflationsrate und die Arbeitslosigkeit zu vergleichen.

Bezüglich der Streuung der Wertekombinationen, lassen sich die gleichen Beobachtungen machen, wie bereits in Abbildung 2.1. War die Streuung im ersten Zeitraum noch sehr groß, wird sie im zweiten Zeitabschnitt bedeutend geringer. Auch hier ist dies, durch anfangs hohe und später gesunkene Änderungsraten der Inflation sowie Arbeitslosigkeit zu begründen. Viel deutlicher, als bei der ursprünglichen PK, lässt sich erkennen, dass kein negativer Zusammenhang zwischen Inflationsveränderung und Arbeitslosigkeit besteht. Im Betrachtungszeitraum 1991 bis 1998, ist die Arbeitslosigkeit kontinuierlich gesunken. Dies müsste eine positive Veränderung der Inflation zur Folge haben. Die Grafik zeigt jedoch, dass lediglich in den Jahren 1995 sowie 1997, eine positive Veränderung zu beobachten ist. Auch in den Jahren 1999 bis 2007, kann bei sinkender Arbeitslosigkeit kein positiver Anstieg der Inflationsveränderung verzeichnet werden und umgekehrt.

Die Korrelation lässt sich für den Zeitraum 1991 bis 1998 mit 0,5 berechnen und für 1999 bis 2007 sogar mit 0,6.

Auch zeigt eine Betrachtung über den gesamten Zeitraum 1991 bis 2007 keinen wesentlichen Unterschied. Die Beziehung beider Variablen, verläuft ergo positiv und die Korrelation lässt sich ähnlich mit 0,47 berechnen. Demnach sind die ausgewählten Perioden für Großbritannien sinnvoll gewählt.

Es wird bestätigt, dass die erweiterte PK, eine viel bessere und deutlichere Aussage über den Zusammenhang von Inflationsveränderung und Arbeitslosigkeit beschreibt, als die ursprüngliche PK. Dieser Zusammenhang widerlegt jedoch eindeutig die Aussage der erweiterten PK. D.h. eine niedrige Arbeitslosigkeit führt nicht zu einem Anstieg der Inflation und umgekehrt.

Die natürliche Arbeitslosenquote

Die natürliche, auch normale Arbeitslosenquote genannt, ist die Arbeitslosenquote, bei der das tatsächliche Preisniveau dem erwarteten Preisniveau entspricht. Äquivalent dazu bedeutet das, dass sich tatsächliche Inflation und erwartete Inflation entsprechen.[BI 2] Ergo hält die natürliche ALQ, die Inflation konstant (engl. NAIRU, non-accelerating inflation rate of unemployment).[BI 3]

Für den Zeitraum 1991 bis 1998 lag die natürliche ALQ bei 7,03%. 1999 bis 2007 ließ sie sich mit 5,42% berechnen. Betrachtet man die tatsächliche ALQ für beide Zeiträume, lässt sich diese gemittelt mit 8,59% für 1991 bis 1998 darstellen. Für 1999 bis 2007 ergibt sie sich mit 5,25%. Beide Ergebnisse der natürlichen ALQ sind für Großbritannien realistisch. Dies lässt sich, verglichen mit der tatsächlichen ALQ, anhand der berechneten Mittelwerte für beide Zeiträume bestätigen.

Übersteigt die tatsächliche ALQ die natürliche ALQ, sinkt die Inflationsrate und umgekehrt. Diese Aussage kann für Großbritannien nicht bestätigt werden, da kein direkter Zusammenhang mehr zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit besteht. So entwickelt sich der Britische Arbeitsmarkt weitgehend positiv, während die hohen Energie- und Nahrungsmittelpreise die Inflation weiter zunehmen lassen. Solide steigende Einkommenszuwächse, sollten den Konsum dennoch ausreichend stützen.[7]

Disinflations-Opfer

Abbildung 3.1: Die Inflationsrate Großbritanniens 1980 bis 1986

In dem folgenden Abschnitt werden die Interdependenzen der Arbeitslosigkeit und der Inflationsrate, sowie weitere bedeutende Determinanten dieser Beziehung, evaluiert und analysiert. Als Betrachtungszeitraum wird die Periode der Jahre von 1980 bis 1986 fokussiert, in der die Inflationsrate im Untersuchungsland, infolge von wirtschaftspolitischen Maßnahmen, am drastischsten gesenkt werden konnte. Eine abnehmende Inflationsrate wird im Fachjargon gemeinhin als Disinflation bezeichnet. Insbesondere wird hierbei das Hauptaugenmerk auf die Ermittlung des Opferverhältnisses gelegt, angesiedelt in der dynamischen Betrachtungsweise der Makroökonomie.

Definition und theoretische Herleitung

Wie bereits eingangs erwähnt soll das Opferverhältnis als Indikator für die Untersuchung fungieren. Das Opferverhältnis beschreibt kurz gesagt „die Anzahl der Jahresprozentpunkte an Überschussarbeitslosigkeit, die zur Reduktion der Inflationsrate um 1% benötigt wird.“[BI 4]

Dieser Zusammenhang verdeutlicht die negative Beziehung zwischen der Arbeitslosigkeit und der Inflationsrate. Sinkt die Inflationsrate, steigt gleichzeitig die Arbeitslosigkeit, und umgekehrt. Daher rührt auch der Name der Disinflationsopfer. Genauer betrachtet sinkt der Anteil der Überschussarbeitslosigkeit, der die Differenz zwischen tatsächlicher und natürlicher Arbeitslosenquote darstellt.

Datenevaluation

Abbildung 3.2: Kennzahlen zur Beschreibung des Opferverhältnisses

Der traditionelle Ansatz Phillips sagt aus, dass eine Reduktion der Inflationsrate um einen Prozentpunkt – ohne Relevanz der Wirtschaftspolitik – zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote um einen Prozentpunkt führt. Irrelevant ist hier nach Phillips ebenso der Faktor der Zeit, da das aggregierte Ausmaß der Arbeitslosigkeit gleich bleibt.

Der Durchschnittswert des Opferverhältnisses erreicht einen Wert von 0,96. Weiterhin betrachtet steht einem kumulierten Zuwachs der Arbeitslosigkeit von 17,7 % eine Inflationssenkung von 14,63 % gegenüber. Das heißt die Senkung der Inflationsrate um einen Prozentpunkt erhöhte im Verhältnis zu 1,2 die Arbeitslosigkeit. Noch genauer kommt der klassische Ansatz zur Geltung, wenn man die durchschnittliche kumulierte Arbeitslosigkeit in Relation zu der durchschnittlichen Disinflation setzt. Hierbei stellt sich ein Wert von 1,008 ein – nahezu perfekt korrespondierend zu Phillips Erkenntnissen.

Wirtschaftspolitische Maßnahmen

Als besonders interessant bleibt es weiterhin zu erörtern, inwiefern die Wirtschaftspolitik und somit auch die englische Zentralbank, diesen Disinflationspfad beschreiten konnte. Der Beitritt zur europäischen Gemeinschaft 1973, sowie die teilweise schmerzhaften neoliberalen Reformen unter Margret Thatcher in den 1980er Jahren führten schlußendlich zu dem lange erwarteten Aufschwung [8].

Eine bedeutende Rolle spielte hierbei die vom Thatcherismus angestrebte und umgesetzte monetaristische Wirtschaftspolitik. Als Initalaktivität hat die Notenbank zunächst – im Kontext der aggregierten Nachfragebeziehung – das nominale (und daraus folgend das reale) Geldmengenwachstum reduziert, um resultierend einen Rückgang des Produktionswachstums zu bezwecken. Ersichtlich in den Jahren 1980 und 1981 in denen das Wirtschaftswachstum negativ ausfiel. Desweiteren wird in den Folgejahren die normal benötigte Wachstumsrate ebenfalls nicht erreicht, da als ein Einflußfaktor der Arbeitsproduktivitätzuwachs zwischen 1980 und 1988 bei 3,7% jährlich lag.[9] In der Tat war zu Beginn der 1980er Jahre eine restriktive Geldpolitik ein probates Mittel um der Inflation Herr zu werden.

Gemäß dem Okun´schen Gesetz hat sich durch das gesunkene Produktionswachstum ein Anstieg der Arbeitslosigkeit eingestellt, wie aus der Tabelle zu entnehmen ist. In letzter Instanz, bezweckten die formulierten Maßnahmen eine immens sinkende Preissteigerungsrate, wie bereits zuvor erörtert. Gesamtwirtschaftlich stellt dies einen Teilerfolg dar, gesellschaftlich war dies jedoch mit hohen Kosten verbunden, da Thatcher zur Stabilisierung der Wirtschaft nebst zahlreichen Privatisierung und Beschneidung der Gewerkschaftsmacht, große Einschnitte in den Wohlfahrtsstaat unternommen hat. Unter ihrer Führung verdreifachte sich die Arbeitslosenquote, und die Anzahl der Kinder die unter der Armutsgrenze leben erreichte einen bedrohlichen Wert von 28% im Jahre ihres Ausscheidens 1990[10].

Modellkritik nach Lucas

Eine kritische Betrachtungsweise diesbezüglich erstellten Robert Lucas und Thomas Sargent mit der These, dass die Prognose der wirtschaftlichen Folgen einer Politikmaßnahme nicht auf Basis von vergangenen Zusammenhängen durchgeführt werden darf. Werden die gesetzten Ziele der Zentralbank von denen an der Lohnbildung beteiligten Personen perfekt antizipiert, würde dies zu einer Senkung der Inflationsrate, ohne einhergehenden Anstieg der Arbeitslosigkeit vollzogen.[BI 5]

Lohnstückkosten und realer multilateraler Wechselkurs

Die Lohnstückkosten (ULC, engl.: unit labour costs) und der reale multilaterale Wechselkurs (REER, engl.: real effective exchange rate) eines Landes können als Indikatoren für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften herangezogen werden.

Die ULC geben dabei an, wie viel Lohn pro produziertes Stück gezahlt werden muss. Steigen die Löhne stärker als das Produktionsvolumen einer Volkswirtschaft, so sinkt die Produktivität. Steigt das Produktionsvolumen stärker als die Lohnsumme, so ist eine steigende Produktivität zu verzeichnen.

Da die ULC alleine wenig über die Wettbewerbsfähigkeit Großbritanniens aussagen, werden diese mit dem REER verglichen. Über einen Zeitraum betrachtet zeigt er dabei eine Veränderung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Volkswirtschaften an. Es werden Preise und Kosten von Gütern ausländischer Volkwirtschaften mit den inländischen Preisen und Kosten verglichen.[BI 6] Dabei deutet ein sinkender REER auf eine steigende Wettbewerbsfähigkeit, da die jeweilige Volkwirtschaft im Vergleich zu anderen günstiger produzieren kann und somit die Waren zu einem günstigeren Preis anbieten kann. Ein steigender Kurs führt zu einem genau entgegengesetzten Resultat.

Zusammenhang ULC und REER

ULC und REER Großbritanniens

Vergleicht man nun den Verlauf der ULC mit dem des REER, lässt sich eine Aussage über die Veränderung der Wettbewerbsfähigkeit Großbritanniens machen (Abb. 4.1).

In dem Zeitraum von 1960-1978 erkennt man, dass beide Größen entgegengesetzt verlaufen. Der REER nimmt ab, was auf eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit deutet. Die ULC nehmen jedoch zu, was auf eine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit schließen lässt. Der Korrelationskoeffizient beträgt -0,88 und widerspricht somit jeglicher Theorie, dass eine starke Korrelation zwischen diesen beiden Größen herrschen müsste. Tatsächlich hatte Großbritannien erhebliche wirtschaftliche Probleme zu dieser Zeit und hatte mit zweistelligen Inflationsraten zu kämpfen. Auch eine von der Regierung veranlasste Ausgabenreduzierung und Deflationspolitik führten nicht zu dem gewünschten wirtschaftlichen Aufschwung.[11]

Anders wiederum die Maßnahmen, die ab 1979 ergriffen wurden. Durch die Abkehr von der Nachkriegskonsenspolitik wurden nun die verstaatlichten Betriebe wieder privatisiert, es fand eine Deregulierung statt, die Gewerkschaftsmacht wurde zerschlagen, der Wohlfahrtsstaat abgebaut und die Inflation bekämpft.[12] Im Zuge dieser Maßnahmen schlug auch das Verhältnis zwischen den ULC und dem REER um. Der Korrelationskoeffizient betrug 0,87 in der Phase von 1979-2008. Lässt man zudem nur die Veränderung der beiden Größen korrelieren, so erhält man sogar einen Wert von 0,97. Man kann somit festhalten, dass beide Größen stark voneinander abhängig sind.

Die Abhängigkeit geht aus der Definition beider Größen hervor. Befindet man sich in einer Volkswirtschaft, in der die ULC steigen, so steigen somit auch die Produktionskosten. Infolgedessen müssen die produzierten Güter zu einem höheren Preis angeboten werden. Steigen die ULC nun proportional höher, als die Löhne in anderen Volkswirtschaften, so steigt auch der REER, da die anderen Volkswirtschaften ihre Güter zu niedrigeren Preisen anbieten können. Es entsteht ein Wettbewerbsnachteil.

REER Großbritanniens und ULC der Handelspartner

Betrachtung des REER mit den ULC der Handelspartner

Bei dieser Betrachtung kann man nun erkennen, ob auch praktisch ein Wettbewerbsnachteil entsteht, wenn ULC und der REER steigen (Abb.4.2). In diese Betrachtung wurden die drei wichtigsten Handelspartner die USA, Deutschland und Frankreich mit einbezogen. In dem Zeitraum von 1978-2008 ist zu erkennen, dass die Werte einen ähnlichen Verlauf annehmen. Dies besagt auch eine Korrelation von 0,75 zwischen dem realen Wechselkurs und dem Durchschnitt der ULC der drei Handelspartner. Dadurch dass beide Größen ähnlich steigen, deutet alles auf eine allgemeine Preissteigerung der Güter und Löhne und somit auf keinen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit.


Fazit

Eine Bestätigung der These, dass die Wettbewerbsfähigkeit Großbritanniens nicht rückläufig ist, findet sich in der Praxis. Einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Großbritannien in den 90er Jahren. Insbesondere aufgrund der Wettbewerbsfähigkeit flossen viele Investitionen in den Standort Großbritannien. Das Problem, dass momentan entsteht, sind die weiter steigenden Lohnstückkosten. Da in Großbritannien nahezu Vollbeschäftigung herrscht, müssen die Unternehmen hohe Lohnzuschläge zahlen. Dadurch sinkt wiederum die Wettbewerbsfähigkeit. Jedoch bietet sich Großbritannien die Option das britische Pfund abzuwerten, da sie nicht in der EU-Währungsunion eingebunden sind, um somit die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen.[13]

Restriktive Fiskalpolitik bei offenen Güter- und Finanzmärkten

Will ein Staat sein Budgetdefitzit abbauen, wird er die Steuern erhöhen oder aber die Staatsausgaben senken. Diese Maßnahme des Staates wird unter restriktiver beziehungsweise kontaktiver Fiskalpolitik oder aber Haushaltskonsolidierung verstanden.

Auswirkungen restriktiver Fiskalpolitik auf Güter- und Finanzmärkte

Aufgrund von sinkenden Staatsausgaben müsste die Produktion und auch das Preisniveau zurückgehen.[BI 7] Das lässt sich damit erklären, dass die Staatsausgaben ein Teil der Gesamtnachfrage darstellen. Sinkt die Gesamtnachfrage wird auch die Produktion rückläufig werden und somit die Arbeitslosenquote ansteigen. Die schlechtere Position der Arbeitnehmer wird die Nominallöhne sinken lassen, was wiederum zur Folge hat, dass die Produktionskosten, als auch das Preisniveau zurückgehen wird. Aufgrund dessen wird die Geldnachfrage zurückgehen, was den zuvor angestiegenen Zinssatz ebenfalls sinken lässt. Dieses lässt die Attraktivität der inländischen Wertpapiere sinken und somit kommt es zu einer Abwertung der inländischen Währung. Die Folge dieser Abwertung ist, dass die inländische Investitionsnachfrage der privaten Haushalte steigen wird und dies den Effekt der sinkenden Staatsausgaben auf die Produktion kompensiert.[BI 8]

Auswirkungen auf die Handels-, Leistungs- und Kapitalbilanz

Ausgewählte Teile der Zahlungsbilanz von Großbritannien und die Staatsausgaben in % von BNE

Alle Güterexporte und -importe werden in die Handelsbilanz aufgenommen. Spricht man von einem Handelsbilanzdefizit, dann sind die Importe höher als die Exporte des Landes. Übersteigen allerdings die Exporte die Importe wird von einem Handelsbilanzüberschuss gesprochen.

Kurzfristig müsste also eine gesunkene Gesamtnachfrage verbunden mit einem Rückgang der Importe und einem Zuwachs der Exporte, die aus der Sicht des Auslandes wegen der niedrigen Preise in Großbritannien günstiger werden, zu einer Verbesserung der Handelsbilanz führen. Der Grund dafür ist, wie bereits beschrieben, der Rückgang der Produktion und die Abwertung der inländischen Währung. Für Großbritannien ist festzustellen, dass kurzfristig im Beobachtungszeitraum von 1992 – 1996, wo die Staatsausgaben rückläufig waren, dass Handelsbilanzdefizit gesunken ist. Mittelfristig kommt es aber zu keiner Veränderung der Handelsbilanz da sich die Produktion wieder dem ursprünglichen Niveau anpassen wird und auch eine Aufwertung der Währung erfolgt. Somit lässt sich auch das steigende Handelsbilanzdefizit von 1997 – 2001 erklären.


Da die Handelsbilanz ein Unterkonto der Leistungsbilanz ist, wird sich eine restriktive Fiskalpolitik analog auf die Leistungsbilanz übertragen lassen. In Großbritannien ist in der Periode von 1992 – 1997 eine kurzfristige Verbesserung der Leistungsbilanz zu verzeichnen, die allerdings in den folgenden Jahren bis 2001 nachlässt und das Leistungsbilanzdefizit wieder ausbaut.

Die Kapitalbilanz, als ein weiterer Teil der Zahlungsbilanz, sollte das Spiegelbild der Leistungsbilanz sein. Der Grund dafür ist, dass eine Zahlungsverpflichtung gegenüber dem Ausland besteht. Beispielsweise müsste wie bei einem Güterimport, der in der Leistungsbilanz erfasst wird, auch eine Kapitalmarkttransaktion erfasst werden. Da diese Transaktionen aber sehr komplex sind wird wohl ein identisches Spiegelbild nicht zustandekommen.[BI 9] Festhalten kann man aber, dass ein Kapitalexport einem Güterimport entspricht. In Großbritannien sinkt die Kapitalbilanz von einem relativ hohen Überschuss 1993 sehr schnell in ein Kapitalbilanzdefizit im Jahr 1997. Gründe hierfür könnten unter anderem steigende Investitionen oder eine höhere Kreditvergabe Großbritanniens im bzw. an das Ausland sein. In der mittleren Frist ist auch auf diesen Teil der Zahlungsbilanz keine Auswirkung der sinkenden Staatsausgaben festzustellen.

Die Übertragungsmechanismen

Veränderungen im Konsumverhalten, der Investitionstätigkeit, der Geldnachfrage, Ölpreisschwankungen, Steuererhöhungen oder politische Entscheidungen sind alles einzelne Schocks. Diese haben dynamische Auswirkungen auf die Produktion und auch auf andere Wirtschaftssubjekte. Übertragungsmechanismen sind dann die Auswirkungen der einzelnen Schocks. Diese Auswirkungen werden aber tendenziell im Zeitverlauf nachlassen. Allerdings können diese Effekte auch mittelfristig Auswirkungen haben. Dies ist insbesondere dann denkbar, wenn der Schock starke und dauerhafte Folgen auf das aggregierte Angebot mit sich zieht. Ein Beispiel für einen derartigen Schock ist eine anhaltende Erhöhung des Ölpreises.[BI 10]

Mittelfristiges crowding-in

Eine erhöhte Investitionstätigkeit bei sinkenden Staatsausgaben ist die zentrale Aussage dieser These. Wie bereits beschrieben sinkt die Kapitalbilanz von Großbritannien mit sinkenden Staatsausgaben. Die Folge ist das dadurch auch das Zinsniveau sinkt und die Investitionstätigkeit der privaten Haushalte wieder zunimmt. Somit gilt für Großbritannien die These des crowding-in als bestätigt.

Wirtschaftsprognose für 2008

Wirtschaftswachstum

Der zuvor realisierte Trend von jährlich konstanten Wachstumsraten wird im Jahre 2008 jäh gestoppt. Das wirtschaftliche Wachstum fällt um bedrohende 10% auf 1839,6 Mrd. € zurück. Für das Folgejahr wird laut Ameco wiederum eine Kehrtwende vollzogen. Der prognostizierte Zuwachs beläuft sich auf 2,71%. Total betrachtet liegt der Rückgang zum Jahre 2006 immer noch bei etwas über 7% und wird noch einige Perioden benötigen, um diesen immensen Rückgang zu kompensieren. Jedoch hat dies lediglich weltwirtschaftliche Gründe. Unter den G8-Staaten hat Großbritannien wiedermal die höchsten Wachstumsprognosen und zudem konnten diese in den vorangegangenen Quartalen immer übertroffen werden. Die Grundlage für eine solch gute Stellung der Wirtschaft, war die Schaffung eines stabilen Wirtschaftsumfeldes. Großbritannien ist und bleibt auch in der nächsten Zeit ein attraktiver Investitionsstandort, welches durch ein wettbewerbsfähiges Steuersystem begünstigt wird.[14]

Arbeitslosigkeit

Auch in der Arbeitslosigkeit spiegelt sich die Spitzenposition von Großbritannien wieder. Zwar stieg die Arbeitslosigkeit über die letzten vier Jahre um knapp einen Prozent auf prognostizierte 5,7 % in 2008, doch soll diese Zahl in 2009 wieder leicht sinken auf 5,5 %. Somit kann man von einer annähernden Vollbeschäftigung sprechen, welche auch das ausgesprochene Ziel der britischen Regierung ist. Schlußendlich profitiert auch der Arbeitsmarkt von der Attraktivität Großbritanniens für Investoren.[15]

Inflation

Bei einer Prognose für die Entwicklung der Inflation in Großbritannien relativieren sich allerdings die vorangegangenen Aussagen. Auch wenn keine hohe Steigerung der Arbeitslosigkeit zu erwarten ist und auch die Wirtschaftsprognose im Vergleich zu den übrigen EU-Staaten positiv ausfällt, so bremst die steigende Inflation die Konjunktur der letzten Jahre. Momentan hat Großbritannien mit einer Inflation von 3,0 % zu kämpfen. Eine Folge der hohen Energie- und Nahrungsmittelpreise. Hinzu kommt, dass der Immobilienmarkt einzubrechen droht. Der Preisverfall über die letzten paar Monate lag bei geschätzten 10 %. Dieser schwache Häusermarkt und eine stiegende Hypothekenbelastung hat Auswirkungen auf den Konsum, was sich negativ auf die Wirtschaftsleistung auswirkt. Eine Preissteigerung von 0,8 % im Monatsvergleich im April tut sein übriges dazu. Was bleibt ist eine Gradwanderung zwischen Inflation und Rezessionsgefahr.[16][17]

Einzelnachweise

  1. OECD, Url: http://stats.oecd.org/wbos/viewhtml.aspx?queryname=484&querytype=view&lang=en Zugriff:18.05.08
  2. 2,0 2,1 2,2 Statistisches Bundesamt: Länderprofil Vereinigtes Königreich Stand: 18. Mai 2008.
  3. 3,0 3,1 3,2 Auswärtiges Amt: Großbritannien / vereinigtes Königreich Stand: 18. Mai 2008.
  4. H. Kastendiek, K. Rohe, A. Volle (Hg.), Großbritannien, Geschichte-Politik-Wirtschaft-Gesellschaft, 2.aktualisierte Auflage, Bonn 1999, S.327
  5. G.Mussel, Einfürung in die Makroökonomie, 7. Auflage, S.188
  6. Deutsche Welle,Christine Harjes, Url: http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1536255,00.html, 28.05.08 Zugriff: 25.05.2008
  7. LifePR, Marita Prochaska, Christian Apelt, Url: http://www.lifepr.de/pressemeldungen/landesbank-hessen-thueringen-girozentrale-/boxid-34253.html, Zugriff: 25.05.2008
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  9. Kastendiek, Rohe, Volle Länderbericht Großbritannien Bundeszentrale für politische Bildung
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Olivier Blanchard und Gerhard Illing: Makroökonomie. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, München 2006, ISBN 987-3-8273-7209-3.

  1. S. 238
  2. S. 246
  3. S. 247
  4. S. 274 ff
  5. S. 279 ff
  6. S. 521ff
  7. S. 587
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  9. S. 528
  10. S. 232

Literaturverzeichnis

Blanchard, Olivier/Illing, Gerhard: Makroökonomie, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, München 2006, ISBN 987-3-8273-7209-3

Krugman, Paul R./Obstfeld, Maurice: Internationale Wirtschaft - Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 7. Auflage, München 2006, ISBN 3-8273-7199-6

Hans Kastendiek, Karl Rohe, Angelika Volle (Hg.): "Großbritannien. Geschichte-Politik-Wirtschaft-Gesellschaft", 2.aktualisierte Auflage, Bonn 1999, ISBN 3-593-36193-0

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- Gesamtes Dossier- 40.139 35.976 32.345
- Gruppenaufgabe - 10.416 9.300 6.657
- Einzelaufgabe 1 - 5.948 5.187 5.233
- Einzelaufgabe 2 - 6.628 5.801 5.968
- Einzelaufgabe 3 - 5.635 4.995 4.813
- Einzelaufgabe 4 - 6.294 5.601 4.778
- Einzelaufgabe 5 - 5.218 4.575 4.926