Produzentenrente

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Begriff

Graphische Darstellung A

Produzentenrente (Abk. PR, engl.:Producer surplus) oder auch Wohlfahrt der Produzenten genannt wurde von Alfred Marshall geprägt und ist die Summe der Differenzen zwischen dem Marktpreis eines Gutes und dem Reservationspreis des Produzenten. Der Reservationspreis (oder Grenzkosten) ist der Preis, zu dem ein Produzent sein Gut (gerade noch) anbieten würde. Grundsätzlich hätte der Produzent also sein Produkt auch zu einem geringeren Preis als dem Marktpreis verkauft und erzielt somit im Marktgleichgewicht nun einen höheren Erlös als er geplant hat. [1] (rot markierte Fläche, siehe Grafische Darstellung A) Der Begriff wird im Rahmen der mikroökonomischen Modellbildung anhand der Angebotsfunktion beschrieben. Der Produzentenrente steht die Konsumentenrente gegenüber, gemeinsam sind sie die wesentlichen Bausteine zur Bestimmung der Ökonomischen Wohlfahrt. [2] Je grösser die Produzentenrente ist, desto grösser ist folglich auch die Wohlfahrt für die Produzenten. [3]

Mathematische Betrachtung

Produzentenrente PR und Gewinn G

           Kurzfristige 
           Langfristige 


PR= Produzentenrente p=Preis y=Menge G(y)= Gewinn Kv= variable Kosten Kfix= fixe Kosten

Kurzfristig entspricht also die Produzentenrente dem Umsatz abzüglich der variablen Kosten. Dem gleichzustellen ist die Summe aus Gewinn und den fixen Kosten. Die Fixkosten, welche unabhängig von der Ausbringungsmenge sind, fallen immer an. Langfristig gesehen sind jedoch alle Faktoren variabel.


Produzentenrente PR und Grenzkostenfunktion

Unter der Annahme, dass die Angebotsfunktion der Grenzkostenfunktion entspricht, kann die Produzentenrente auch aus folgender Formel hergeleitet werden:


         

y0= Menge im Gleichgewichtspreis C=Integrationskonstante

Vom Erlös wird das Integral unter der Grenzkostenfunktion abgezogen, weil die Grenzkostenfunktion für jede Einheit den (mindestens) geforderten Preis angibt. Da die Grenzkostenfunktion die erste Ableitung der Kostenfunktion ist, entspricht das Integral unter der Grenzkostenfunktion den variablen Kosten, zuzüglich der Integrationskonstanten C, die wir als Fixkosten interpretieren können. Letztlich ist die Produzentenrente also nichts anderes als der Gewinn. [3]


Beispiel

Grafische Darstellung B

Ein Möbelproduzent ist bereit einen Badschrank für 600 GE (GE=Geldeinheiten) zu verkaufen, da bei diesem Preis gerade seine Produktionskosten gedeckt sind. Der Marktpreis für einen Schrank beträgt jedoch 800 GE. Somit entspricht die Differenz von 200 GE der individuellen PR (rot markierte Fläche, siehe Grafische Darstellung B) dieses Unternehmens. Die Summe aller individuellen Produzentenrenten bildet dann die Produzentenrente eines Marktes. [4]




Bezug zum Ausland

Zoll

Inländische Produzenten, welche ins Ausland exportieren erhalten einen höheren Preis für ihre Güter. Durch den auferlegten Zoll, welcher den Binnenpreis erhöht, wächst die Produzentenrente. Im Vergleich dazu verschlechtert sich aber die Stellung der Konsumenten, da der Preis auch für sie steigt. Desweiteren kann auch die Stellung des Staates miteinbezogen werden. Dieser trägt einen positiven Nutzen aus den Zolleinnahmen. Dies sollte jedoch in kritischer Sicht einer gesamtwirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Analyse betrachtet werden. [5]

Exportsubventionen

Exportsubventionen haben die umgekehrte Wirkung auf Preise wie ein Zoll: Der Preis des Exportlandes steigt, allerdings sinkt der Preis des Importlandes und somit fällt die Preiserhöhung geringer aus als die Subvention. Trotzdem sind die Auswirkungen ähnlich wie bei der Zoll-Betrachtung. Die Produzenten gewinnnen, die Konsumenten wie auch der Staat- weil dieser für die Subventionen aufkommen muss- verlieren. [5]

Importquote

Die Umsetzung der Importquote erfolgt für gewöhnlich durch die Vergabe von Lizenzen an einige Einzelpersonen oder Unternehmen. Eine Importquote erhöht stets den Binnenpreis des Importguts. Somit profitieren wieder die Produzenten, es verlieren die Konsumenten und die staatlichen Einnahmen bleiben unverändert (die Quotenrente geht an den Lizenzgeber).[5]

Freiwillige Exportbeschränkung

Die freiwillige Exportbeschränkung ist für das Importland immer kostspieliger als ein Zoll, der die Importe auf dieselbe Menge beschränken würde. Die Auswirkungen auf die Produzentenrente sind die gleichen wie bei der Importquote.[5]


Quellen

Einzelnachweise

  1. http://www.handelsblatt.com/wirtschaftswiki/index.php?title=Produzentenrente (Abgerufen 12.04.2008)
  2. http://de.wikipedia.org/wiki/Produzentenrente (Abgerufen am 12.04.2008)
  3. 3,0 3,1 in Anlehnung an Hal D. Varian: Grundzüge der Mikroökonomik (7. Auflage)
  4. http://www.vwl-online.ch/mikrookonomie/angebot/03_produzentenrente/view (Abgerufen am 12.04.2008)
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 übernommen aus Paul R. Krugmann / Maurice Obstfeld: Internationale Wirtschaft-Theorie und Politik der Außenwirtschaft (6.Auflage), Pearson Studium

Literatur

  • Robert S.Pindyck / Daniel L. Rubinfeld: Mikroökonomie (6.Auflage), Pearson Studium
  • Hal D. Varian: Grundzüge der Mikroökonomik (7. Auflage), Oldenbourg Wissenschaftsverlag
  • Das Lexikon der Wirtschaft. Grundlegendes Wissen von A bis Z (2. Auflage), Mannheim: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus

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