Lohnstückkosten

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Definition

Allgemein

Die Lohnstückkosten können als die Lohnkosten, die je Produktionseinheit anfallen, definiert werden.

Weitere Definitionen

Ausführlicher können sie als der Quotient aus der Summe der Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmer und der mengenmäßigen Produktion (Bruttoinlandsprodukt) je Erwerbstätigen definiert werden.
Weitere geläufige Formeln sind auch:





Diese Berechnung kann sich auf verschiedene Größen beziehen. Dazu kann man z.B. die Lohnkosten bezogen auf geleistete, tarifliche, betriebliche Arbeitsstunden im Monat/ Jahr, nominale oder reale Größen, die Arbeitsproduktivität in der Industrie oder Gesamtwirtschaft zählen[1].

Bedeutung

Die Entwicklung der Lohnstückkosten

Die Entwicklung der Lohnstückkosten ist abhängig von der Lohnsumme und dem Produktionsvolumen. Steigt das Arbeitnehmerentgelt, steigen auch die Lohnstückkosten. Steigt das Produktionsvolumen, sinken die Lohnsstückkosten, das heißt, dass Steigerungen der Produktion also einen Spielraum für Lohnsteigerungen schaffen.

Lohnstückkosten vs. Lohnhöhe

Lohnstückkosten sagen viel mehr aus als die Lohnhöhe. Das liegt daran, das die absoluten Arbeitskosten nicht den unterschiedlichen Anteil von Teilzeitbeschäftigten und Minijobs in den einzelnen Ländern berücksichtigen, die die Durchschnittslohnsumme je Arbeitnehmer nach unten drücken. Diese Schwierigkeiten treten nicht auf, wenn der Lohn je Arbeitnehmer auf die Produktion je Erwerbstätigen bezogen wird, also die Lohnstückkosten ermittelt werden. Hier beeinflussen die die unterschiedlichen Teilzeitquoten die Lohnsumme im selben Maße wie die Produktion[2].

Lohnstückkosten vs. absolute Arbeitskosten

Genauso lässt sich mit den Lohnstückkosten genauere Aussagen über die Arbeitskostenbelastung treffen, denn die absoluten Arbeitskosten sagen wenig über die Lohnkostenbelastung der Unternehmen, ihre Gewinnsituation und die internationale Wettbewerbsfähigkeit aus. Ist beispielsweise in zwei Ländern die Lohnhöhe je Arbeitnehmer gleich, in einem Land liegt aber eine höhere Produktivität vor, dann ist die Lohnkostenbelastung bezogen auf die Produktion in dem Land geringer. Soweit man die Löhne also zum Vergleich der Wettbewerbsfähigkeit heranzieht, ist es sinnvoller die Lohnstückkosten zu vergleichen. Da diese in der nationalen Währung ermittelten Werte nicht zum Vergleich geeignet sind, werden sie mit Hilfe von Wechselkursen vergleichbar gemacht. Da eine Berücksichtigung der Veränderung des Preisniveaus erforderlich ist, z.B. gemessen am BIP- Deflator oder am Harmonisierten Verbraucherpreisindex, eignen sich die nominalen Lohnstückkosten nicht, da sie in der Regel hohe Inflationsraten nach sich ziehen. Deshalb werden die realen Lohnstückkosten, die der Lohnquote ähneln, sich aber auf das BIP und nicht auf das Volkseinkommen beziehen, herangezogen, die als der Quotient aus der nominalen Lohnsumme und den nominalen BIP definiert sind[3]. Die nominalen Lohnstückkosten besagen auch nichts über die Einkommensverteilung aus, weil sie sich die nominalen Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmer nur auf die die mengenmäßige Produktion je Erwerbstätige beziehen und nicht auf den Produktionserlös. In den realen Lohnstückkosten sind die mit den Preisveränderungen verbundenen Umsatzveränderungen enthalten.

Lohnstückkosten im internationalen Vergleich

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Einzelnachweise

  1. Clement, Reiner; Terlau, Wiltrud: Grundlagen der angewandten Makroökonomie, München: Vahlen, 1998, S. 191
  2. Görgens, Hartmut: Sind die Löhne in Deutschland zu hoch?, Marburg: Metropolis-verlag, 2007, S. 137
  3. DIW Wochenbericht Nr. 14/2004: Lohnkosten im internationalen Vergleich (pdf-Datei, 198kB)

Literaturverzeichnis

  • [STATmagazin] Produktivität und Lohnkosten
  • Görgens, Hartmut: Sind die Löhne in Deutschland zu hoch?, Marburg: Metropolis-verlag, 2007
  • Stobbe, Alfred: Volkswirtschaftslehre III, Berlin: Springer,1987
  • Schaper, Klaus: Makroökonomie, Frankfurt: Campus Verlag, 2001
  • Clement, Reiner; Terlau, Wiltrud: Grundlagen der angewandten Makroökonomie, München: Vahlen, 1998
  • Müller, Herbert:Angewandte Makroökonomie, München: Oldenbourg Verlag, 1999

Weblinks

Wikipedia