Kapital

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Kapital ist ein Begriff, der in den Wirtschaftswissenschaften, der Soziologie, aber auch in der Umgangssprache unterschiedlich verwendet wird.

Kapital in der Volkswirtschaftslehre

Unter Kapital im volkswirtschaftlichen Sinne kann man alle bei der Erzeugung beteiligten Produktionsmittel verstehen, d.h. der Bestand an Produktionsausrüstung, der zur Güter- und Dienstleistungsproduktion eingesetzt werden kann. Diesen Bestand nennt man auch Kapitalstock und enthält Güter wie Werkzeuge, Maschinen, Anlagen u.s.w., also Güter, die in einem früheren Produktionsprozess erzeugt wurden.

Das Kapital in diesem Sinne ist der dritte Produktionsfaktor neben Arbeit und Boden.

Aber der Begriff wird nicht nur für die unmittelbar konsumierten Güter (Realkapital) benutzt, sondern auch für Geld, da Geld Verfügungsmacht über dieses Realkapital verschafft. Das Geld bzw. Geldkapital umfasst also finanzielle Mittel, die zur Erneuerung und Erweiterung des Kapitalstocks zur Verfügung stehen. Es spielt dabei keine Rolle, aus welchen Quellen wie Sparen, Unternehmensgewinn oder etwa Kredite Kapital zur Verfügung gestellt wird, denn kurzfristig ist für die Bildung von Realkapital nur Finanzierung, nicht aber vorrausgehendes Sparen notwendig (Nettoinvestitionen). Im Gleichgewicht müssen allerdings geplante Realkapitalbildung und Sparen übereinstimmen.

Neben dem Real- und Geldkapital ist noch das auf Ausbildung und Erziehung beruhende Leistungspotenzial der Arbeitskräfte bzw. das Humankapital zu nennen. Dieser Begriff erklärt sich aus dem zur Ausbildung dieser Fähigkeiten hohen finanziellen Aufwendungen und der damit geschaffenen Ertragskraft. Es wird davon ausgegangen, dass Humankapital bewusst durch Einsatz von Ressourcen wie Lerne und Trainieren produziert wird, aber auch „Learning by Doing“ unterstellt wird. In diesem Fall entsteht das Humankapital also als Nebenprodukt im Produktionsprozess.

Die Bildung von Kapital erhöht die Produktivität der übrigen Produktionsfaktoren und führt damit zu höheren Erträgen, die wiederum zur weiteren Kapitalbildung beitragen, aber auch die Voraussetzung einer besseren Entlohnung des Produktionsfaktors Arbeit sind.

Das Kapital besitzt – wie andere Wirtschaftsgüter – die Eigenschaft der Knappheit. Aus der Eigenschaft der Knappheit entsteht der Kapitalzins. Der Kapitalzins ist die Nutzungsgebühr des Kapitals. Die Knappheit des Kapitals kann natürlichen Ursprungs sein oder künstlich erzeugt worden sein. Das Kapital wird nur gegen eine Nutzungsgebühr, den Kapitalzins weitergegeben.

Da Kapital betriebswirtschaftlich (siehe unten ) Vermögen ist, kann es am Markt auf der Angebotsseite in wenigen Händen oder in einer einzigen Hand konzentriert sein („Kapitalkonzentration“), tritt dann also als Oligopol oder sogar Monopol auf. Diese günstige Position kann als ein zusätzliches „Kapital“ aufgefasst werden.

Kapital in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR)

In der VGR wird in der Regel vom Vermögen, weniger von Kapital gesprochen (z. B. Reinvermögen, Anlagevermögen, aber auch Kapitalstock, Brutto- und Nettogeldvermögen). Sucht man gesamtwirtschaftliche Daten über „Kapital“, muss man also in der VGR nach Daten über „Vermögen“ suchen.

Kapital in der Betriebswirtschaftslehre

Kapital wurde bereits als zentraler Bestandsbegriff definiert. In der Betriebswirtschaftslehre gibt es einen weiteren klassischen und einen engeren modernen Kapitalbegriff. Beide Begriffsfassungen haben ihre eigene Berechtigung, allerdings sind die praktischen Konsequenzen des Begriffsunterschiede gering.

Klassischer betriebswirtschaftlicher Kapitalbegriff

Grundaufbau einer Bilanz

Die in ihren ersten Anfängen aus der Buchhaltungslehre hervorgegangene Betriebswirtschaftslehre orientiert sich stark an Bilanzen. Einer der Grundväter der deutschen Betriebswirtschaftslehre, Schmalenbach, sieht im Kapital die abstrakte Wertsumme der Bilanz als klassischen betriebswirtschaftlichen Kapitalbegriff. Der Grundaufbau einer Bilanz lässt sich in Kontoform darstellen. Da die Bilanzsumme auf Aktiv- und Passivseite gleich ist (Vermögen = Kapital), sind so verstanden die Positionen auf beiden Seiten Kapital nach unterschiedlichen Einteilungen.

Auf der Aktivseite findet man als bestands bezogenes Äquivalent des betrieblichen Kapitals das Vermögen, welches anzeigt, in welchen konkreten Formen das Kapital in der Unternehmung Verwendung gefunden hat. Das Vermögen ist die Gesamtheit aller im Unternehmen eingesetzten Wirtschaftsgüter und Geldmittel, die in Anlage- und Umlaufvermögen unterschieden werden. Das Anlagevermögen umfasst die Güter, die dem Unternehmen auf längere Dauer zu dienen bestimmt sind und das Umlaufvermögen bilden die Wirtschaftsgüter, die für gewöhnlich innerhalb eines kurzen Zeitraums in die Produktion eingehen oder umgesetzt werden (Vorräte, Forderungen, Wertpapiere, Zahlungsmittel).

Merkmale von Eigen- und Fremdkapital

Auf der Passivseite findet man das Kapital als Summe aller von den Kapitalgebern zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel, d.h. sie zeigt an, woher die Mittel für die Vermögensgüter gekommen sind. Üblicherweise wird es seiner Herkunft entsprechend in Eigenkapital (Beteiligungskapital) und Fremdkapital (Gläubigerkapital) gegliedert. Die Unterscheidung resultiert aus der rechtlich unterschiedlich geregelten Stellung der Eigen- und Fremdkapitalgeber. Eigenkapital umfasst jene Mittel, die von den Eigentümern einer Unternehmung zu deren Finanzierung aufgebracht oder als wirtschaftlicher Gewinn im Unternehmen belassen werden (Selbstfinanzierung). Das Fremdkapital hingegen ist die Bezeichnung für die ausgewiesenen Schulden der Unternehmung (Verbindlichkeiten und Rückstellungen mit Verbindlichkeitscharakter) gegenüber Dritten, die entweder rechtlich entstehen oder wirtschaftlich verursacht sind.

Zieht man vom Gesamtkapital bzw. Vermögen die Schulden (=Fremdkapital) ab, so erhält man das Eigenkapital oder auch Reinvermögen. Der Umstand, das Vermögen und Kapital in verschiedenen Sichtweisen den gleichen Tatbestand darstellen, kommt auch im Sprachgebrauch zum Ausdruck, indem von gebundenem Kapital bzw. Vermögen oder auch betriebsnotwendigem Kapital bzw. Vermögen u.s.w. gesprochen wird.

Monetärer betriebswirtschaftlicher Kapitalbegriff

In der modernen Geldwirtschaft wird das Kapital normalerweise in Form von Geldmitteln (Zahlungen) in das Unternehmen eingebracht, jedoch kann man auf das Medium Geld verzichten und das Kapital im klassischen Sinne in Form von Forderungen oder in Form eines sonstigen Vermögensgegenstandes einbringen. In diesem Fall erfolgen - gedanklich aufgespalten - die Zuführung von Kapital einerseits und die Bindung von Kapital in ein bestimmtes Vermögensgut andererseits in ein und demselben Vorgang. Modellhaft lässt sich dann Kapital einfach als Geldmittel betrachten, die im Unternehmen eingesetzt werden. Der monetäre Kapitalbegriff ist enger als der klassische, weil er sich auf eine bestimmte Vermögensart, die Geldmittel, bezieht und nicht auf das gesamte Vermögen. Er eignet sich speziell für die Erörterung von Liquiditätsfragen.

Kapital im Marxismus

Bei Karl Marx ist Kapital ein Betrag von Geld G, dann, wenn er investiert wird, um mehr Geld G’ zurückzubekommen. Kapital ist also Geld, das nicht zum Konsum oder zur Schatzbildung zurückgelegt wird, sondern dem Zweck dient mit Geld mehr Geld zu erwirtschaften. Geld in der Form von Kapital kann sich also auch im Produktionsprozess befinden, in Form von Maschinen, Rohstoffen, Arbeit oder im Finanzumlauf falls es als Finanzkapital eingesetzt wird. Anders als in der Volkswirtschaftslehre ist also Kapital bei Marx kein Produktionsfaktor. Geld arbeitet nicht, sondern die Menschen. Investitionen im kapitalistischen Sinne, sind auch in vor- und nachkapitalistischen Gesellschaftsformen ohne Kapital in der von Marx vorliegenden Definition möglich.

Die Kapitalformel nach Marx ist:

G - W ... P ... W' - G'

Geld G wird in Waren W investiert. Die Waren W werden im Produktionsprozess P als Produktionsmittel und bezahlte menschliche Arbeit verbraucht, um neue Waren W' zu schaffen. Die Punkte sollen darstellen, dass hier der Zirkulationsprozess der Waren unterbrochen ist. Durch die menschliche Arbeit wird dabei der Wert der Waren W erhalten und ein zusätzlicher Wert hinzugefügt. Ein neuer Wert kommt hinzu, da die menschliche Arbeit mehr Wert schafft, als der Eigentümer der Arbeitskraft, der Lohnarbeiter, für seine Arbeitskraft als Lohn ausbezahlt bekommt. Damit ist der Wert der Waren W' höher als der Wert von W und die Waren W’ werden für das Äquivalent in Geld G’ verkauft.

Das Kapital durchläuft also verschiedene Formen, es macht verschiedene Metamorphosen durch:

  • G Geldkapital
  • W Warenkapital
  • P Produktives Kapital
  • W' Warenkapital
  • G' Geldkapital

Für den Profit p gilt: p = G' - G

und für die Profitrate p' gilt:

In der Kapitalismusanalyse von Karl Marx wird Kapital auch als „geronnene Arbeit“ bezeichnet, wenn man darauf abhebt, dass Kapital der Wert der Produktionsmittel wie Gebäude, Maschinen, Materialien usw. ist. Der Wert dieser Produktionsmittel bestimmt sich wie der Wert aller Waren gemäß der Arbeitswertlehre nach der zu ihrer Herstellung notwendigen Arbeitszeit. Insofern kann man von „geronnener“, „toter“ usw. Arbeit sprechen, die in diesen Produktionsmitteln drin steckt.

„Lohnarbeit schafft Kapital, d.h. es schafft Eigentum, welches die Lohnarbeit ausbeutet und nur unter dieser Bedingung vermehren kann, dass es neue Lohnarbeit erzeugt, um sie von neuem auszubeuten.“ Marx' Hauptwerk Das Kapital ist wohl das berühmteste zur politischen Ökonomie.

Die Produktion ist im Kapitalismus gemeinschaftlich, wird aber privat angeeignet. Die Lohnarbeit ist die Grundlage von Kapital. Die Lohnarbeit schafft Mehrwert, dieser teilt sich auf in individuelle Konsumtionsfonds der Kapitalisten und in einen sog. Akkumulationsfonds. „Ein Teil des Mehrwerts wird vom Kapitalisten als Revenue verzehrt, ein anderer Teil als Kapital angewandt oder akkumuliert.“ (Das Kapital, Bd. I, 7. Absch. Akkumulationsprozeß des Kapitals) Obwohl das Kapital von den Menschen gemacht ist, das Produkt menschlicher Arbeit ist, scheint es doch gegenüber den Menschen durch den Reichtum und die Macht die es seinen Besitzer verleiht eigene Kräfte zu haben, ähnlich wie ein Fetisch gegenüber den Menschen, die an ihn glauben, besondere Kräfte aufweist. Marx spricht deshalb vom Kapitalfetisch neben dem Geld- und Warenfetisch.

Im einzelnen unterscheidet Marx noch

sowie verschiedene Zusammensetzungen des Kapitals:

  • technische Zusammensetzung des Kapitals
  • Wertzusammensetzung des Kapitals
    • Von letzterer ist die organische Zusammensetzung des Kapitals, von Marx in Das Kapital auch kurzweg nur Zusammensetzung des Kapitals genannt, ein besonderer Fall.

Eine weitere Unterscheidung verschiedener Arten von Kapital:

  • Industriekapital (Profit des Industriekapitals)
  • Handelskapital (Profit des Handelskapitals)
  • Finanzkapital
    • Geldkapital, zinstragendes Kapital (Zinsen als Teil des Mehrwerts)
    • fiktives Kapital

Wichtige Tendenzen des Kapitals sind bei Marx die

Kapitalbegriff in der Soziologie

Kapital ist aber nicht nur ein Begriff aus der Ökonomie und im alltäglichen Sprachgebrauch meint man damit Geld- oder Sachvermögen, das meist für den Güterumlauf bestimmt ist. Doch in der mehrdimensionalen Kultursoziologie von Pierre Bourdieu gibt es für Kapital mehrere Erscheinungsformen. Er ist der Meinung, dass der Austausch von Waren nur eine bestimmte Art unter diversen möglichen Formen von sozialem Austausch sei. Als Kapital bezeichnet er allgemein die Ressourcen, die den Menschen für die Durchsetzung ihrer Ziele zur Verfügung stehen, also die Voraussetzung, die sie mitbringen in den Kampf um ihre Position im sozialen Raum. Er nennt daher folgende Formen von Kapital: ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital und symbolisches Kapital.

Ökonomisches Kapital ist nach Bourdieu materieller Reichtum, also z.B. der Besitz von Geld, Produktionsmitteln, Aktien und Eigentum welcher z.B. durch Eigentumsrechte institutionalisiert ist. Das, was man auch im herkömmlichen Sinn unter Kapital versteht also. Bourdieu ist der Meinung, dass ökonomischem Kapital in der heutigen Zeit zwar noch eine große Bedeutung zukommt, politische und gesellschaftliche Macht aber auch von anderen Einflüssen abhängig ist. Denn ökonomisches Kapital für sich allein kann keine Machtposition mehr garantieren, nur in Verbindung mit den beiden anderen Kapitalformen (soziales und kulturelles Kapital) kann damit wirkliche Macht ausgeübt werden.

Das kulturelles Kapital ist Bourdieu dabei besonders wichtig. Für ihn ist es dasjenige Kapital, über welches ein Mensch aufgrund seiner schulischen Bildung verfügt, daher versteht er unter diesem Begriff vor allem Bildungskapital. Das kulturelle Kapital ist durch Familientradition vererbbar, wird also innerhalb einer Familie an die Kinder weitergegeben. Damit ist auch ein bestimmter Habitus verbunden. Natürlich ist der „Besitz“ von kulturellem Kapital auch von ökonomischem Kapital abhängig, da beispielsweise Schulbildung irgendwie finanziert werden muss. Bourdieu unterscheidet zwischen verschiedenen Teilformen des kulturellen Kapitals:


1. Inkorporiertes Kulturkapital: Mit Inkorporation ist die Verinnerlichung des kulturellen Kapitals gemeint; Die Aneignung von kulturellem Kapital ist in diesem Fall also ein Prozess, bei dem Kultur in den Körper inskribiert wird. Somit sind dies kulturelle Fähigkeiten und Fertigkeiten, sowie Wissensformen, die körpergebunden sind, also Bildung. Der Faktor Zeit spielt dabei eine große Rolle, da die Inkorporation, die von jedem Einzelnen immer wieder neu zu vollziehen ist, Zeit bedarf. Da z.B. nicht jede Familie gleichviel investieren kann in die Bildung ihrer Kinder, fördert diese Kapitalform soziale Ungleichheiten.

2. Objektiviertes Kulturkapital: Laut Bourdieu sind mit objektiviertem Kulturkapital kulturelle Güter gemeint, wie z.B. Gemälde oder Bücher. Der Erwerb solcher kultureller Güter ist natürlich stark an das ökonomische Kapital gebunden. Denn zum Kauf beispielsweise eines Gemäldes wird ökonomisches Kapital benötigt; das bewirkt aber zunächst nur einen Wechsel des Eigentumsrecht. Erst wenn man die eigentliche Bedeutung und den Sinn dieses Gemäldes versteht, kann man von objektivierten kulturellem Kapital sprechen.

3. Institutionalisiertes Kulturkapital: Die Institutionalisierung von kulturellem Kapital existiert in Form von schulischen Titeln und Bildungszertifikaten, wie z.B. Mittlere Reife, Abitur, Universitätsabschluss (Diplom, Master…). „Der schulische Titel ist ein Zeugnis für kulturelle Kompetenz, das seinem Inhaber einen dauerhaften und rechtlichen garantierten konventionellen Wert überträgt“ (Bourdieu, 1983). Institutionalisierung durch akademische Titel ist wiederum eng verbunden mit ökonomischem Kapital. Während der Zeit der Ausbildung muss erstmal viel ökonomisches Kapital (und Zeit) investiert werden, doch nach Erwerb eines Bildungstitels lässt sich dieses kulturelle Kapital auch in ökonomisches Kapital verwandeln, da u.a. mit höheren Einkommen zu rechnen ist.

Die dritte Kapitalform, die Bourdieu einführt, ist das soziales Kapital. Bourdieu meint damit die Beziehungen auf die ein Individuum zurückgreifen kann. Das bedeutet, dass man ein dauerhaftes Netzwerk, welches aus von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen zu anderen Individuen besteht, ausnutzen kann. Somit ist das soziale Kapital eine Ressource, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruht und die den Individuen Zugang zu den Eigenschaften des gesellschaftlichen und sozialen Lebens bietet, wie z.B. Hilfeleistungen, Unterstützung, Anerkennung. Soziales Kapital funktioniert rein immateriell und symbolisch, sodass Bourdieu diese Kapitalform auch als symbolisches Kapital bezeichnet. Mit dem soziologischen Begriff Soziales Kapital bezeichnet Pierre Bourdieu (1983) die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit der Teilhabe an dem Netz sozialer Beziehungen gegenseitigen Kennens und Anerkennens verbunden sind. Im Gegensatz zum Humankapital bezieht sich das soziale Kapital nicht auf natürliche Personen an sich, sondern auf die Beziehungen zwischen ihnen. Das Konzept Sozialkapital wurde seitdem viel diskutiert; die wichstigsten Beiträger sind Robert D. Putnam (1993, 2000), James S. Coleman (1987) und Patrick Hunout (2003-2004).

Das symbolisches Kapital ist allgemein eine den anderen drei Kapitalformen übergeordnete Ressource. Sie kommt zustande durch gesellschaftliche Anerkennung und wirkt als Prestige oder Renommee. Das institutionalisierte kulturelle Kapital in Form von Bildungstiteln ist so immer auch symbolisches Kapital, da es von den anderen Individuen der Gesellschaft anerkannt wird. Soziales Kapital ist immer auch symbolisches Kapital, da es auf Anerkennung angewiesen ist, um als Machtmittel einsetzbar zu sein. Das symbolische Kapital verleiht einem Individuum im weitesten Sinne Kreditwürdigkeit, die einem zusteht aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Besitzer von symbolischem Kapital genießen somit Ansehen und damit ein bestimmtes Prestige.

Nach Bourdieu sind die verschiedenen Kapitalformen gegenseitig konvertierbar und transferierbar.


Weitere, nicht von Bourdieu geprägte Kapitalformen (Werte als Folge zunehmender Unschärfe) liegen in Informationen und Verbindungen:

  • geistiges Kapital: Summe dessen, was ein Mensch oder ein Unternehmen weiß, wie man sein Wissen einsetzt und wie schnell man neues Wissen erwirbt
  • menschliches Kapital: zwischenmenschliche Beziehungen
  • strukturelles Kapital: die gesamten Systeme, Verfahren und Strategien, die durch Erfahrung entstanden sind

Weitere Wortbedeutungen

Die Vorstellung von „Kapital“ ist alt und stammt aus der Entstehung der Viehzucht in der Jungsteinzeit. Das Wort selbst ist lateinischen Ursprungs (caput für „Kopf“), so heute noch: Diese Schafsherde hat rund hundert Köpfe. Das Kapital im heutigen Sinne wird auf das lateinische summa capitalis, auf die Hauptsumme, zurückgeführt (wobei Hauptsumme wieder eine wörtliche Übersetzung aus dem Lateinischen ist).

Siehe auch

Vorlage:Wiktionary

Literatur

  • Heinz-J. Bontrup: Arbeit, Kapital und Staat. - Plädoyer für eine demokratische Wirtschaft. PapyRossa-Verlag Köln. Dritte Auflage 2005. ISBN 3-89438-326-7
  • Heinz-J. Bontrup: Volkswirtschaftslehre. Grundlagen der Mikro- und Makroökonomie, Oldenbourg Verlag. Zweite Auflage, München, Wien 2004. ISBN 3-486-57576-7
  • Heinz-J. Bontrup: Lohn und Gewinn. Oldenbourg Verlag. München, Wien 2000. ISBN 3-486-25164-3
  • Niklas Luhmann: Kapital und Arbeit: Probleme einer Unterscheidung, Kapitel 5 (S.151-176) in Die Wirtschaft der Gesellschaft, 1988, ISBN 3-518-28752-4
  • Dieter Wolf, Zum Übergang vom Geld ins Kapital in den Grundrissen, im Urtext und im Kapital Warum ist die „dialektische Form der Darstellung nur richtig, wenn sie ihre Grenzen kennt“? in Beiträge zur Marx-Engels-Forschung ,Neue Folge 2007, Hamburg, 2007.
  • Dieter Wolf, Auswahl aus: Der dialektische Widerspruch im Kapital" Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie. Hamburg, 2002, ISBN 3-87975-889-1
  • Woll, Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 12. Auflage 1996
  • Vahlens Großes Wirtschaftslexikon Band1 1987
  • Gabler Wirtschaftslexikon, 15. Auflage (2000)
  • Schmalenbach, Eugen: Kapital, Kredit und Zins in betriebswirtschaftlicher Beleuchtung, bearbeitet von R. Bauer, 4. Auflage 1961
  • [[Schwinn}]]: Betribswirtschaftslehre 1993
  • Schierenbeck: Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre,16. Auflage 2003

Weblinks

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