Größenvorteile

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Größenvorteile (Skaleneffekte; economies of scale) sind eine besondere Eigenschaft der Produktionstechnologie, wenn die Gesamtfaktorproduktivität mit zunehmender Produktionsmenge zunimmt. Die Skalenelastizität ist kleiner als eins, d.h. bei einer Produktionserhöhung liegen die Grenzkosten unter den Durchschnittskosten. Externe Größenvorteile beziehen sich dabei auf die Produktionsmenge eines Wirtschaftszweiges in einem abgegrenzten Territorium, interne Größenvorteile hingegen nur auf die Produktionsmenge einzelner Unternehmen einer Branche. Daher werden auch Branchengrößenvorteile und Unternehmensgrößenvorteile unterschieden.

Alternative Definition

  • Wenn der Output zunimmt, sinken wahrscheinlich die durchschnittlichen Kosten des Unternehmens für die Produktion dieses Outputs, zumindest bis zu einen gewissen Punkt.
  • Kostenvorteile, die aus der Unternehmensgröße und/oder der Kapazitätsgröße resultieren. Je größer die Unternehmung bzw. das Produktionsvolumen ist, desto geringer sind die anteiligen Fixkosten pro Produkteinheit.

Globale Betrachtung

Der Größenvorteil ist in erster Linie nicht im Bezug zu anderen Unternehmungen (Konkurrenten) zu sehen, sondern im Vergleich der eignen Input und Output Mengen. Das soll heißen, welcher Input ermöglicht der Unternehmung den größtmöglichen Output. Damit ist die Gewinnmaximierung (Wirtschaftlichkeitsprinzipien im Hinblick auf das Maximalprinzip) als Unternehmensgrundsatz, in der Kosteneffizienz (Kosten so gering wie möglich halten) umgesetzt.

„Zur Analyse der Beziehungen zwischen der Betriebsgröße und den Kosten des Unternehmens müssen wir erkennen, dass der Expansionspfad (durch die Tangentialpunkte der Isokostengerade und Isoquanten eines Unternehmens verlaufende Kurve) des Unternehmens bei Änderung der Inputproportionen keine Gerade mehr bildet und das Konzept der Skalenerträge (Inputs werden bei Steigerungen des Outputs in konstanten Verhältnissen eingesetzt, im Gegensatz zu den Größenvorteilen, bei denen die Inputproportionen variabel sind) nicht mehr zutrifft. Stattdessen können wir sagen, dass das Unternehmen Größenvorteile genießt, wenn es seinen Output zu weniger als dem Doppelten der Kosten verdoppeln kann. Der Begriff Größenvorteile umfasst zunehmende Skalenerträge als Sonderfall, ist aber allgemeiner, da er ändernde Inputproportionen widerspiegelt, wenn das Unternehmen sein Produktionsniveau verändert.

Berechnung

Die Größenvorteile werden häufig anhand einer Kosten-Output-Elastizität EC gemessen. EC ist die aus einer Steigerung des Outputs um ein Prozent resultierende prozentuale Änderung der Produktionskosten:

                            

Um zu untersuchen, in welcher Beziehung EC mit unserem herkömmlichen Kostenmaß steht, schreiben wir die oben dargestellte Gleichung wie folgt um:

                            

Offensichtlich ist EC gleich 1, wenn die Grenzkosten gleich den Durchschnittskosten sind. In diesem Fall erhöhen sich die Kosten proportional mit dem Output und es bestehen weder Größenvorteile noch Größennachteile. (Konstante Skalenerträge würden zutreffen, wenn die Inputproportionen fix wären.)

Wenn jedoch Größenvorteile bestehen (d.h. wenn die Kosten sich unterproportional zum Output erhöhen), sind die Grenzkosten niedriger als die Durchschnittskosten (wobei beide sinken) und EC ist geringer als 1.

C  = Kosten
q = Menge
GK = Grenzkosten
DC = Durchschnittskosten

SC-Index

Der SCI (Index der Größenvorteile) ist eine Kennzahl die angibt, ob Größenvorteile bestehen oder nicht. Er wird wie folgt definiert:

                             
  • Wenn EC = 1 gilt, SCI = 0, es bestehen weder Größenvorteile noch Größennachteile.
  • Wenn größer als 1, dann ist SCI negativ, es bestehen Größennachteile.
  • Wenn kleiner als 1, dann ist SCI positiv, es bestehen Größenvorteile.“ [1]

Beispiel

Ein forstwirtschaftliches Unternehmen schlägt auf seinem Grund und Boden im Jahr 600 Bäume. Dies wird von 20 Mitarbeitern mit 20 Äxten und 10 Handsägen durchgeführt. Würde das Unternehmen seinen Output (600 Bäume) verdoppeln, d.h. es würde 1200 Bäume im Jahr schlagen, bräuchte es 40 Mitarbeiter, 40 Äxte und 20 Handsägen. Der Input steigt proportional zum Output, somit bleiben die Skalenerträge konstant. Bei Unternehmen mit einem solchen Outputvolumen besteht die Möglichkeit einige Inputfaktoren durch Maschinen, wie z.B. Motorsägen, zu ersetzen. Die Maschine ersetzt durch ihre schnellere und leichtere Arbeit einige Mitarbeiter. Die Kosten pro Baumschlag von 200GE gehen auf 150GE zurück. Die Kostensenkung die dadurch entstanden ist, hat einen geringeren Input bei gleich bleibendem Output zur Folge und somit ist ein Größenvorteil entstanden. Im Diagramm ist klar der Unterschied und somit der Größenvorteil auf den verschiedenen Ebenen des Outputs, der Kosten, sowie der Kosten pro Stück zu sehn.

<figure-inline class="mw-default-size">[./Datei:Größenvorteile.jpg Größenvorteile.jpg]</figure-inline>

Der Größenvorteil wird in der rechten Säule deutlich. Dort sind die Kosten pro Produktionseinheit bei Größenvorteilen viel geringer als die Kosten pro Produktionseinheit ohne Größenvorteile (normal).

Gründe für Größenvorteile

  • “Das Unternehmen arbeitet im größerem Umfang, die Arbeitskräfte können sich auf die Aktivitäten spezialisieren, in denen sie besonders produktiv sind.
  • Die Größe kann zu Flexibilität führen. Durch Veränderung der zur Produktion des Outputs des Unternehmens eingesetzten Inputkombinationen können die Führungskräfte den Produktionsprozess effektiver organisieren.
  • Das Unternehmen kann in der Lage sein, einige Produktionsfaktoren zu niedrigeren Kosten zu erwerben, weil es die Inputs in großen Mengen kauft und daher bessere Preise aushandeln kann. Die Inputmischung kann sich mit der Größenordnung des Betriebs des Unternehmens ändern, wenn die Führungskräfte Inputs mit geringen Kosten nutzen.“ [2]



Quellen

Literatur

  • Robert S. Pindyck, Daniel L. Rubinfeld: Mikroökonomie. München 2003, 2006
  • Hal R. Varian: Grundzüge der Mikroökonomie. München 2007
  • P. A. Samuelson, W. D. Nordhaus: Volkswirtschaftslehre- Das internationale Standardwerk der Makro- und Mikroökonomie. Landsberg am Lech 2005

Einzelnachweis

  1. Robert S. Pindyck,David L. Rubinfeld: Mikroökonomie 5. Auflage, Pearson Studium, S. 324 + 325
  2. Robert S. Pindyck,David L. Rubinfeld: Mikroökonomie 5. Auflage, Pearson Studium, S. 324

Weblinks

Wikipedia