Gütermarktgleichgewicht einer offenen Volkswirtschaft

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Ein Gütermarktgleichgewicht in einer offenen Volkswirtschaft besteht, wenn die inländische Produktion (Y) mit der Nachfrage nach inländischen Gütern (Z) übereinstimmt.


Nachfrage nach inländischen Gütern

Die Nachfrage nach inländischen Gütern (Z) ergibt sich aus der inländischen Nachfrage nach inländischen Gütern (C+I+G), abzüglich der inländischen Nachfrage nach ausländischen Gütern (-εIM) und zuzüglich der ausländischen Nachfrage nach inländischen Gütern (X).



C – Konsum

I – Investitionen

G – Staatsausgaben

εIM - Importe

X - Exporte


Der Konsum (C)

Der Konsum ist abhängig von dem verfügbaren Einkommen (YD).


Es wird angenommen, dass zwischen dem verfügbaren Einkommen und dem Konsum eine lineare Beziehung besteht.


Die lineare Beziehung wird anhand der marginalen Konsumquote (c0) und des autonomen Konsums (c1) dargestellt.

Das verfügbare Einkommen wird definiert als:


Es setzt sich aus dem Einkommen (Y) abzüglich der Steuern (T) zusammen. T wiederum beinhaltet die gezahlten Steuern, abzüglich der vom Staat geleisteten Transferleistungen.

Zusammenfassend ergibt sich durch Ersetzen folgende Gleichung für den Konsum:


Die Investitionen (I)

Die Investitionen hängen von der Produktion (Y) und vom realen Zinssatz (r) ab. Je höher der reale Zinssatz ist, desto weniger wird investiert, weil bei einem hohen Zinssatz auch bspw. die Fremdkapitalkosten hoch sind. Jedoch umso höher die Produktion ist, desto höher ist das Einkommen und somit wird mehr investiert.


Die Staatsausgaben (G)

Die Staatsausgaben sind in diesem Modell vorgegeben, d. h. G ist eine exogene Variable.


Die Importe (εIM)

Der Import ist die inländische Nachfrage nach ausländischen Gütern. Der Wert der Importe muss in Einheiten inländischer Güter umgerechnet werden. Deswegen wird der Importumfang mit dem realen Wechselkurs (ε) multipliziert und es ergibt sich der Wert der Importe. Der Import ist positiv vom Einkommen und negativ vom realen Wechselkurs abhängig. Mit steigendem Einkommen steigt die inländische Nachfrage nach ausländischen Gütern. Steht mehr Einkommen zur Verfügung, steigt die Gesamtnachfrage, auch nach ausländischen Gütern. Steigt der reale Wechselkurs, erhöht sich der Preis der ausländischen Güter im Vergleich zu den inländischen Gütern. Die Folge ist, dass sich die inländische Nachfrage nach ausländischen Gütern verringert. Die inländische Nachfrage nach inländischen Gütern erhöht sich – es wird weniger importiert.


Die Exporte (X)

Der Export ist die ausländische Nachfrage nach inländischen Gütern. Er ist positiv abhängig von der Produktion bzw. Einkommen des Auslands (Y*) und des realen Wechselkurses (ausländische Güter in Einheiten deutscher Güter). Steigt im Ausland die Produktion, folglich auch das Einkommen, beeinflusst dies die Gesamtnachfrage des Auslands. Infolgedessen werden zusätzliche inländische Güter nachgefragt – die Exporte steigen. Erhöht sich der reale Wechselkurs, werden deutsche Güter im Vergleich zu den ausländischen Gütern günstiger, das Ausland wird mehr importieren – die Exporte Deutschlands steigen.


Gleichgewicht

Die Gleichgewichtsbedingung in einer offenen Volkswirtschaft lautet:

Wenn für alle Komponenten der Nachfrage nach inländischen Gütern Z die vorgenannten Gleichungen eingesetzt werden, ergibt sich folgende Gleichung:



Die Nachfragefunktion und die Produktionsfunktion sind in nachfolgender Grafik dargestellt. Im Schnittpunkt A, in dem sich beide Funktionen kreuzen, entspricht die Nachfrage genau der Produktion.


GG.jpg

Quelle: Blanchard, O. und Illing, G.: Makroökonomie. 3., aktualisierte Auflage. Pearson Studium, München, 2003


Literaturquellen

Blanchard, O. und Illing, G.: Makroökonomie. 3., aktualisierte Auflage. Pearson Studium, München, 2003, ISBN 3-8273-7051-5


Weblinks