Outsourcing

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Fertig.gif Dieser Artikel wurde durch den Review-Prozess vervollständigt und korrigiert. Der Bearbeiter hat den Artikel zur Bewertung eingereicht. --EricBroda 18:05, 27. Apr. 2008 (CEST)


Outsourcing bezeichnet die Übergabe von unternehmerischen Funktionen und Prozessen an Drittanbieter. Im wesentlichen betrifft dies Leistungen, die nicht zum Kerngeschäft (Core Business) oder Kernprozess der Unternehmung gehören. Dabei ist zu beachten, dass erst dann von „Outsourcing“ gesprochen werden kann, wenn die unternehmerischen Funktionen und Prozesse vorher im Unternehmen selbst erbracht wurden. Unternehmen, die vorher spezielle Leistungen nie erbracht haben, können diese auch nicht „outsourcen“.

Begrifflichkeit

Das aus den Wörtern Outside, resource und using zusammengesetzte Kunstwort stammt ursprünglich aus dem US- Wirtschaftsraum. Wörtlich übersetzt meint Outsourcing „Resourcen von außen beziehen“. In den letzten Jahrzehnten reduzierten Industrieunternehmen immer mehr die Fertigungstiefe ihrer Produktionsprozesse und konzentrierten sich auf die Kernprozesse welche die höchste Wertschöpfung generieren. Vor- und nachgelagerte Arbeitsschritte wurden outgesourct. Anfänglich ging das Outsourcing von der Informationstechnologie (IT) aus, wo zunächst ganze Großrechner- Rechenzentren, später auch Client- Server- Rechenzentren inklusive Mitarbeiter und Infrastruktur ausgelagert wurden.

Untrennbar mit dem IT- Outsourcing ist Ross Perot zu nennen. Er entwickelte dieses Geschäft und gründete 1962 die Firma EDS mit dem Ziel, IT- Dienstleistungen auszulagern.

Die in der Anfangszeit wohl bekanntesten Beispiele des Outsoucing sind die Unternehmen General- Motors(GM) und Eastmann Kodak. GM kaufte 1984/85 den zu dieser Zeit weltweit größten DV- Dienstleister EDS und übergab ihm die gesamte Betreuung der IT von GM. Eastmann Kodak vergab 1989 den vollständigen Betrieb sämtlicher Kommunikationsnetze an IBM und DEC.


Abgrenzung

Da es mittlerweile eine Vielfalt von Definitionen und verwandte Konzepte gibt ist es notwendig, o.a. Definition weiter zu untersetzen und den Begriff Outsourcing genauer zu unterteilen. Die nachfolgenden Begriffe ergeben sich aus der Entscheidung die im Zusammenhang mit der Art des Outsourcing getroffen werden müssen. Dabei spielt die Unterteilung in internes und externes Outsourcing eine große Rolle, weil diese beiden Formen eine grundlegende Unterteilung darstellen und alle anderen hier erklärten Formen auf diesen aufbauen.

internes/ externes Outsourcing

Beispiel: Auslagerung der Buchhaltung eines Geschäftbereiches

Für den betroffenen Bereich macht es kaum einen Unterschied , ob die Buchhaltung nun von einem externen Dritten oder von einem anderen Unternehmensteil, erbracht wird. Beides stellt aus der Sicht der Geschäftseinheit eine Nutzung externer Leistungen nach vorheriger Selbsterbringung dar.


internes Outsourcing (Ausgliederung):

Internes Outsourcing ist die Übertragung von gleichartigen Funktionen innerhalb des Unternehmens auf genau eine Unternehmenseinheit im selben Unternehmen. Bei verbundenen Unternehmen (Konzern) kommt es neben der Übertragung von Funktionen gleichzeitig zu einer Vermögensübertragung. Bei dieser Form möchte der Outsourcinggeber seinen Einfluss gegenüber des Outsourcingnehmers hinsichtlich der ausgegliederten Funktion behalten. Meist wird eine neue Firma gegründet, bei der der Outsourcinggeber mehr als 50% der Anteile besitzt.

externes Outsourcing (Auslagerung):

Im Gegensatz zum internen Outsourcing handelt es sich hierbei um einen Leistungsaustausch mit einer Unternehmung außerhalb des Unternehmens, d.h. der Bezug von Ressourcen findet nur über ein Fremdunternehmen aus dem Markt statt. Dabei erfüllt das Fremdunternehmen die Kriterien einer wirtschaftlichen und rechtlichen Selbständigkeit. Externes Outsourcing wird oftmals als „eigentliches Outsourcing“ oder „Outsourcing im engeren Sinne“ bezeichnet.[1]


Formen

Business Process Outsourcing (BPO):

Häufig lassen sich einzelne Funktionen nicht so leicht isolieren um sie dann an Drittunternehmen abzugeben wie das Outsourcen einer Kantine. Die heute auf Informationstechnologien basierenden Prozesse sind aus einer Unternehmung gar nicht mehr wegzudenken. Deshalb werden im BPO ganze Prozesse und Unternehmensbereiche an Fremdunternehmen abgegeben um eine bessere Erbringung durch spezialisierte Anbieter zu gewährleisten. Dabei wird die gesamte Prozess- Verantwortung auf den Outsourcing- Nehmer übertragen und dieser liefert vordefinierte Leistungen.

Shared Service Center (SSC):

Die Ausgliederung von bestimmten Leistungen oder Prozessen wird oft in s.g. Shared Service Centers vorgenommen. Dabei handelt es sich um ein Organisationskonzept welches gleichartige Dienstleistungen einer Unternehmung zusammenfasst und es an ein wirtschaftlich und/ oder rechtlich selbständigen Verantwortungsbereich übergibt. Somit können in einem Shared Service Center mehrere Geschäftseinheiten bedient werden. Grundsätzlich eignen sich alle nicht geschäftsspezifischen Verwaltungsprozesse einer Unternehmen, die an unterschiedlichen Standorten abgewickelt werden, zur Ausgliederung.[2]


Partielles/ Selektives Outsourcing (Outtasking):

Hierbei werden keine kompletten Prozesse ausgelagert, sondern nur einzelne Aktivitäten (Tasks). Das Fremdunternehmen wird für die Einzelleistungen entlohnt und kennt die betriebsinternen Zusammenhänge nicht.

Totales Outsourcing:

Hier werden typische Funktionen wie z.B. Sicherheitsdienst, Cafeteria oder Reinigungsdienste externalisiert. Diese Dienstleistungen sind wenig mit anderen Unternehmensbereichen verknüpft, womit sich eine Auslagerung leicht gestalten dürfte. Weiterhin lassen sich diese Leistungen leicht definieren und abgrenzen und ermöglicht somit eine gute Messbarkeit.

Business Application Outsourcing (BAO):

BAO bezeichnet die Bereitstellung von Software Anwendungen (Applikationen) durch externe Spezialisten. Diese Leistung wird durch den Application Service Provider (ASP)angeboten. ASP verkaufen keine Anwendungen, sondern sie stellen der Unternehmung lediglich ein Software- Paket gegen Entgelt zur Verfügung.

Backsourcing:

Diese Form beschreibt die Wiederaufnahme von zuvor ausgelagerten Leistungen durch die eigene Unternehmung.

Insourcing:

Insourcing wird definitonsgemäß als Gegenstück des Outsourcings verstanden. Dabei werden Leistungen, die bisher nicht von der Unternehmung selbst erstellt wurden, zusätzlich neu ins Leistungsportfolio aufgenommen.

Multi- Vendor Outsourcing/ Multisourcing:

Der Outsourcing- Kunde verzichtet hier auf nur einen Anbieter von Leistungen oder Prozessen. Vielmehr bedient sich der Kunde an einer Vielzahl von Anbietern die sich jeweils auf einen Teilbereich spezialisiert haben. Selten kommt es vor, dass genau nur ein Anbieter für sämtlichen Teilbereiche das optimale Angebot hat.

Offshoring:

Eine Form des Outsourcing bei der die Leistung an Anbieter in Niedriglohnländer abgegeben wird.

Transaktionales Outsourcing:

Dies ist eine Variante des BPO, bei der hoch standardisierte Leistungen ausgelagert werden.


Ziele

  • Aufbau von Wettbewerbsvorteil
  • Konzentration auf Kerngeschäft („Do what you can do best- outsource the rest.“)
  • effektivere und effizientere Prozesse und Strukturen
  • Reduktion von Kosten
  • Externalisierung von Informatik- Dienstleistungen
  • geringere und verteilte Geschäftsrisiken
  • Erhöhung Qualität
  • Erhöhung der Flexibilität bei der Einführung von neuen Projekten

Chancen

  • Kostenreduktion: beinhaltet die Variabilisierung von fixen Kosten, transparentere Kosten, Ausnutzung von Skaleneffekte (siehe Skalenerträge), geringere Personalkosten des Outsourcing- Anbieters
  • Nutzung etablierter Prozesse
  • Zugriff auf Spezialisten
  • Erschließung von neuem Know- How
  • IT Risiken senken

Risiken

  • Partnerschaftsrisiken (z.B. Kulturelle Unterschiede, unflexible Haltung)
  • Verlust von Know- How
  • mangelnde Kommunikation
  • Unterschätzung der Transaktionskosten
  • Erfahrungsdefizite mit Outsourcing im Unternehmen
  • Angst vor Arbeitsplatzverlust

Quellen

Literatur

  • L. Ebert: Outsourcing kompakt, Spektrum Verlag, 1. Auflage, 2006
  • J. Dittrich;M. Braun: Business Process Outsourcing, Schäffer- Poeschel, 1.Auflage, 2004
  • A. Wullenkord: Praxishandbuch Outsourcing, Vahlen Verlag, 1.Auflage, 2005
  • P. Zmuda: Outsourcing bei Banken, DUV, 1 Auflage, 2006
  • H. Bruch: Outsourcing, Gabler, 1. Auflage, 1998
  • U. Koppelmann: Outsourcing, Schäffer- Poeschel, 1. Auflage, 1996
  • A. Mayer; T. Söbbing: Outsourcing leicht gemacht, Wirtschaftsverlag Carl Ueberreuter, 2004
  • M. Hodel; A. Berger; P. Risi: Outsourcing realisieren, Vieweg Verlag, 1. Auflage, 2004
  • H- J. Hermes; G. Schwarz: Outsourcing, Haufe Verlag, 1. Auflage, 2005

Einzelnachweise

  1. *P. Zmuda: Outsourcing bei Banken, DUV, 1 Auflage, 2006,
  2. *H- J. Hermes; G. Schwarz: Outsourcing, Haufe Verlag, 1. Auflage, 2005, S.27