Internationale Direktinvestition

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Fertig.gif Dieser Artikel wurde durch den Review-Prozess vervollständigt und korrigiert. Der Bearbeiter hat den Artikel zur Bewertung eingereicht. --Benjamin Gaßmann 20:22, 27. Apr. 2008 (CEST)

Unter einer internationalen Direktinvestition (engl. Foreign Direct Investment, kurz FDI) versteht man grundsätzlich Vermögensanlagen im Ausland durch einen inländischen Investor (natürliche oder juristische Personen). Im Unterschied zur Portfoilioinvestition sind bei der Direktinvestition der Einfluss und die Kontrolle auf die Geschäftstätigkeit im Ausland und somit auf die Erzielung des Ertrages wichtigstes Abgrenzungskriterium. Es fließen also nicht nur Kapital sondern auch Wissen und Technologie. Direktinvestitionen sind also Teil des internationalen Kapitalverkehrs. Kennzeichen einer Direktinvestition ist laut International Monetary Fund eine Beteiligung von mindestens 10% am Unternehmen im Ausland. Wobei unter Berücksichtigung des Kontrollaspektes meist eine Beteiligung von 25% und mehr ausgegangen wird.

Motive einer Direktinvestition

Beschaffungsorientierte Direktinvestition

Kürzere Beschaffungswege zu benötigten Rohstoffen, aber auch die Möglichkeit ausländische Technologien zu erreichen, veranlassen Mutterunternehmen, Tochtergesellschaften im Ausland zu gründen, um so schneller und effizienter zu agieren. (vgl. rückwärtsgerichtete vertikale Direktinvestition)

Absatzmarktorientierte Direktinvestition

Sind die Produktionskosten geringer als das Ausland mit exportierten Gütern zu beliefern kommt eine Direktinvestition in Frage. Auf oligopolistischen Märkten bringt ein weiterer Vorteil durch Unternehmenswachstum nur die Ausdehnung auf ausländische Märkte. Lokale sprachliche und kulturelle Hemmnisse werden durch die Präsenz im Ausland überwunden.

Kosten- und Effizienzorientierte Direktinvestition

Kosten- und Effizienzorientierte Überlegungen finden sich sowohl in der Beschaffung als auch dem Absatz wieder. Allerdings gibt es bei der Direktinvestition reine kosten- und effizienzorientierte Entscheidungskriterien, wie z.B. die Produktion von arbeitsintensiven Gütern in einem Land mit niedrigen Lohnkosten.


Umwelt- bzw. Standortorientierte Direktinvestition

Politische Entscheidungen, wie z.B. erweiterte Handelsschranken im Ausland, die höhere Kosten für den Export bedeuten und gleichzeitig niedrige Handelsschranken im Inland, die zu größerem Marktvolumen führen, lässt Unternehmen auf ausländische Märkte ausweichen.

Die Eklektische Theorie von DUNNING (ursprüngliche Fassung)

Neben überaus zahlreichen Theorien zur Direktinvestition gilt DUNNING’S Theorie als die Umfassendste. Sie versucht soweit wie möglich alle verschiedenen Ansätze in einer zusammenzufassen. Sie besagt, dass Unternehmen immer dann Direktinvestitionen tätigen, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:

  1. Ownership-specific-advantages: Unternehmensspezifische standortunabhängige Wettbewerbsvorteile bezogen auf räumliche und sachliche Marktbearbeitung, wie Wissen, Patente, Rohstoffverfügbarkeit, usw.
  2. Internatilastion-incentive-advantages: Die Wettbewerbsvorteile müssen für das Unternehmen intern profitabel und nutzbar sein und sollen nicht extern durch Lizenzverträge verkauft werden.
  3. Location-specific-advantages: Sind die ersten beiden Bedingungen erfüllt, muss es sich für das Unternehmen lohnen diese Wettbewerbsvorteile durch ausländische Produktionsfaktoren zu nutzen.

Quellen

Literatur

  • Freericks, Claudia (1998): Internationale Direktinvestitionen mittelständischer Unternehmen, 1. Auflage, Berlin: Verlag für Wissenschaft und Forschung.
  • Stehn, Jürgen (1992): Ausländische Direktinvestitionen in Industrieländern , 1. Auflage, Tübingen: Mohr.
  • Mrotzek, Rüdiger (1989): Bewertung direkter Auslandsinvestitionen mit Hilfe betrieblicher Investitionskalküle , Band 34, Wiesbaden: Gabler.
  • Welter, Thomas (2000): Direktinvestitionen und der Standort Deutschland , 1. Auflage, Aachen: Shaker.