Faktorspezifik

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Fertig.gif Dieser Artikel wurde durch den Review-Prozess vervollständigt und korrigiert. Der Bearbeiter hat den Artikel zur Bewertung eingereicht. --Mandy Hendreich

Unter Faktorspezifik versteht man Inputs, die nicht durch andere ersetzt werden können und wenigstens auf kurze Frist an ein Unternehmen gebunden sind.

Alternative Definition

Unter spezifischen Faktoren versteht man in der Außenwirtschaft [Produktionsfakoren], die wenigstens auf kurzfristige Sicht betrachtet in einem Unternehmen nicht geändert werden können und somit an dieses gebunden sind.

Sie sind nicht substituierbar (Faktorsubstitution), das bedeutet, dass ein spezifischer Faktor nicht durch einen anderen ersetzt werden kann. Man benötigt eine feste Menge der Produtionsfaktoren [Arbeit], [Kaptial] und/oder [Boden], um auf eine bestimmte Art ein Gut zu produzieren.

Die spezifischen Faktoren sind abhängig vom betrachtetem Zeitraum, da sie meist nur kurzfristig nicht geändert werden können. Zum anderen sind sie auch von den Anpassungskosten des Unternehmens abhängig.

Einordnung

Faktorspezifik kann man mithilfe einer [Transformationskurve] darstellen. Es wird eine Zweifaktorenwirtschaft angenommen, die durch die [Inputs] Arbeit und Boden die [Produkte ] A und B herstellt.

Beide Produktionsfaktoren seien spezifisch, das heißt, die Herstellung des Produkts A erfordert eine feste Menge an Arbeit und Boden. Diese Annahme gilt auch für die Produktion von B. Man kann Arbeit nicht durch Boden ersetzen oder umgekehrt.

Weiterhin wird davon ausgegangen, dass die [Ressouren] für die Herstellung des [Outputs] nicht höher sein können als das Gesamtangebot von Boden und Arbeit der Volkswirtschaft.

Faktorspezifik.jpg

Betrachtet man nun die Transformationskurve in der Grafik, ergibt sich keine Kurve, da mehr als ein beschränkter Produktionsfaktor eingesetzt wird. Bei dem Einzeichnen beider Inputs ergibt sich eine abgeknickte Transformationskurve ( rot) aufgrund der Faktorspezifik. Des Weiteren ist die Volkswirtschaft beiden Beschränkungen ausgesetzt, da der Einsatz von beiden Produktionsfaktoren Arbeit und Boden nicht größer sein kann als das verfügbare Angebot. Die Steigung der Transformationskurve stellt dabei die Opportunitätskosten dar. Diese sind nicht von A und B konstant, sondern nehmen mit wachsendem Anteil der Produktion von A zu.

Das Modell spezifischer Fakoren

Das Modell der spezifischen Faktoren wird auch als Ricardo-Modell bezeichnet. Es geht davon aus, dass nicht alle Faktoren zwischen den Industrien vollständig mobil sind. Ein Beispiel ist der Produktionsfaktor Kapital, welcher in eine Maschine investiert ist. Diese stellt ein bestimmtes Gut her. Wenn das Kapital nun in andere Industriezweige eingesetzt werden soll, kostet dies Zeit und auch Anpassung.

Während ein Produktionsfaktor intersektoral mobil ist, wird der andere in zwei branchenspezifische Ausprägungen geteilt.

Allgemein gilt, dass jedes Land Güter exportiert, bei deren Herstellung ein spezifischer Faktor eingesetzt wird, von dem es reichlich hat.

Kurz- und langfristige Sicht der spezifischen Faktoren

Spezifische Faktoren sind mindestens auf kurzfristige Sicht an ein Unternehmen oder eine Branche gebunden. Dann ist es nicht möglich die Mengen eines oder mehrerer Produktionsfaktoren zu ändern.

Langfristig gesehen sind fast alle Inputs variabel. Eine gewisse Zeit wird benötigt, in der ein Unternehmen Analysen durchführt, Entscheidungen trifft und die Produktion umstellen kann. Eine Ausnahme bilden Fakotoren, die langfristig konstant sind. Ein Beispiel ist Erdöl, welches ein spezifisches Input für die Rohstoffgewinnung ist.

Beispiel

Vorüberlegung: Bei der Preiselastizität der Nachfrage wird der Preis eines Gutes um ein Prozent gesteigert und so die relative Mengenänderung dieses Gutes angegeben.

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E steht für die Elastizität, Q für die Menge und der Preis wird durch P ausgedrückt. Von einer völlig unelastischen Nachfrage spricht man, wenn E=0. In diesem Fall reagiert die Nachfrage überhaupt nicht auf eine Preisänderung. Q und der Zähler des Elastizitätsquotienten werden null sowie der gesamte Elastizitätswert. Die Konsumenten kaufen trotz Preissteigerung um ein Prozent eine unveränderliche Menge.

Elastizität.jpg

In der Abbildung wird der Zusammenhang der völlig unelastischen Nachfrage D verdeutlicht. Die Menge Q* bleibt konstant, unabhängig davon, wie sich der Preis verhält.

Beispiel: Ein Unternehmer benötigt für die Herstellung eines lebensnotwendigen Medikaments Estrogen. Er bezieht dieses für 5 Geldeinheiten pro mg auf dem Markt. Es handelt sich bei Estrogen um einen spezifischen Faktor, der nicht durch einen anderen ersetzt werden kann.

Wenn sich nun der Preis um zwei Geldeinheiten erhöht, ändert sich die nachgefragte Menge des Unternehmers nicht. Er benötigt es weiterhin für die Herstellung des Medikaments und kann es nicht durch einen anderen Faktor substituieren.

Daraus ergibt sich folgende Rechnung bei einer Tabletteneinheit in mg:

Fehler beim Parsen (MathML mit SVG- oder PNG-Rückgriff (empfohlen für moderne Browser und Barrierefreiheitswerkzeuge): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „https://en.wikipedia.org/api/rest_v1/“:): {\displaystyle E= \frac{0}{2}\cdot\frac{5} {1} =0}

Es handelt sich somit um eine völlig unelastische Nachfrage, da E=0.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wird der Unternehmer nun auch den Preis des Medikaments erhöhen und somit seinen Umsatz steigern. Da es sich um ein lebensnotwendiges Medikament handelt, es keine Substitute gibt und -subjektiv gesehen- Menschen dieses Gut benötigen, werden sie es weiterhin in gleichen Mengen konsumieren.

Quellen

Einzelnachweise

  • Krugman P. / Obstfeld M. : Internationale Wirtschaft, 7. Auflage, München, S.89
  • Krugman P. / Obstfeld M. : Internationale Wirtschaft, 7. Auflage, München, S.106
  • Varian: Grundzüge der Mikroökonomie, 3. Auflage,München, S. 379
  • Welzel P.; Internationale Wirtschaftsbeziehungen;Augsburg; S. 101


Literatur

1. Altmann, J: Volkswirtschaftslehre, 6. Auflage, Stuttgart, S.281-284

2. Krugman P. / Obstfeld M. : Internationale Wirtschaft, 7. Auflage, München, S. 90-91

3. Pindyck R. / Rubinfeld D. (2005): Mikroökonomie, 6. Auflage, München, S.63- 65

4. Pindyck R. / Rubinfeld D. (2005): Mikroökonomie, 6. Auflage, München, S. 263 ff

Weblinks

1. Vorlesungsskript von P.Welzel Universität Augsburg [www.wiwi.uni-augsburg.de]


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