Marktversagen im Inland

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Fertig.gif Dieser Artikel wurde durch den Review-Prozess vervollständigt und korrigiert. Der Bearbeiter hat den Artikel zur Bewertung eingereicht. --A.Hohmann 23:52, 27. Apr. 2008 (CEST)


Definition, Synonym

Marktversagen im Inland kann als eine Situation bezeichnet werden, in der ein unabhängig agierender Markt innerhalb eines bestimmten Landes seine Ressourcen nicht optimal zuteilen kann.

 

Alternative Definition

„Das Argument des Marktversagens, das gegen den Freihandel ins Feld geführt wird, ist ein Sonderfall einer allgemeinen Theorie, die in den Wirtschaftswissenschaften als die Theorie des Zweitbesten bezeichnet wird. Diese Theorie besagt, dass der Verzicht auf jegliche staatliche Intervention für einen Markt nur dann angezeigt ist, wenn alle anderen Märkte einwandfrei funktionieren. Anderenfalls kann eine staatliche Intervention, die eigentlich in einem Markt die Anreize verzerrt, die Wohlfahrt durchaus erhöhen, indem sie die Folgen des Versagens anderer Märkte aufhebt“ [1]  

In dieser vorgenannten Theorie geht man davon aus, dass im Falle eines mangelhaft funktionierenden Marktes der Staat immer zuerst die ursächlichen Gründe für die Funktionsunfähig des Marktes hinterfragen sollte. Erst nach dieser Hinterfragung und der Erklärung des Scheitern des Lösungsversuches durch innenpolitische Instrumente sollten außenwirtschaftliche Eingriffe vorgenommen werden (Wahl der zweitbesten Lösung).

 

Ursachen des Marktversagens im Inland

Primäre Aufgabe eines Staates ist die Wettbewerbsfähigkeit am Markt aufrecht zu erhalten und eine Marktpreisbildung durch ein normales Angebots- und Nachfrageverhalten unter den Produzenten und Konsumenten herzustellen. Dies erfolgt in der Regel durch eine gezielte Wettbewerbspolitik, welche in Deutschland durch Kontrollbehörden wie beispielsweise der Kartellbehörde und Monopolkommission, sowie durch eine umfangreiche Gesetzgebung realisiert wird.

Eine Garantie für eine funktionierende Wirtschaft nur auf Basis von innerpolitischen Handlungen gibt es jedoch nicht. So kann sich ein Marktversagen im Inland durch auftretende externen Effekte, Informationsasymentrien, Wettbewerbsbeschränkungen und Fehlallokation von öffentlichen Gütern ergeben.

Als externer Effekt wird das Marktergebnis (Kosten/ Nutzen) einer wirtschaftlichen Handlung, welche nicht seinem Verursacher zugerechnet werden kann, bezeichnet. Zwischen dem Verursacher und dem Nutzer des Ergebnisses besteht keine marktmechanische Verbindung. Das Marktergebnis selbst aber kann Auswirkungen auf andere Unbeteiligte haben. Treten negative externe Effekten auf, so spricht man von externen Zusatzkosten. Im umgekehrten Fall, bei positiven externen Effekten, spricht man von der Stiftung eines externen Zusatznutzens.

Anwendungsbeispiel

Marktversagen im Inland aufgrund negativer externer Effekte und die Intervention des Staates

Im Folgenden soll beispielhaft Marktversagen im Inland aufgrund negativer externer Effekte und die Intervention des Staates darauf erklärt werden. Den Ausgangspunkt der Betrachtung dazu bildet ein produzierendes Braunkohlekraftwerk im Inland. Dabei wird unterstellt, dass mit jeder produzierten Einheit Wärme (in KWh) ein bestimmtes Volumen an schädlichen Schwefelverbindungen in die Umwelt gelangen und zu Umweltschädigungen führen. Diese Umweltschädigungen können in Form von Waldsterben, saurem Boden und letztendlich auch zu Gesundheitsschäden in der Bevölkerung führen, man bezeichnet sie in diesem Zusammenhang als negative externe Effekte.

Die entstehenden externen Zusatzkosten können dem Braunkohlekraftwerk als Verursacher zwar zugeordnet werden, dieser rechnet sie aber nicht in ihre Preiskalkulation ein. Als Folge dessen liegen die gesellschaftlichen Kosten (GK) über den privaten Kosten des Produzenten (PK).


                                            GK = PK + externe Zusatzkosten
Marktversagen.JPG

Die Abbildung zeigt die Gleichgewichtsmenge und den Gleichgewichtspreis am Punkt A. In diesem Punkt stuft der Wärmeleistungkonsument das Verhältnis der privaten Kosten des Produzenten (PK) im Vergleich zu den gesellschaftlichen Kosten (GK) als wesentlich geringer ein. Eine Erhöhung des gesellschaftlichen Wohlfahrtsniveau auf Xopt wird durch den Rückgang das Produzentenangebots und der Konsumentennachfrage basierende auf der Einführung einer Steuer auf Wärmeleistung erzielt. Diese wird je erbrachter Kilowattstunde vom Produzenten, dem Braunkohlekraftwerk direkt verlangt.


Lösungsansätze für negative externe Effekte könnten allgemein betrachtet durch private Einigungen oder durch staatliche Interventionen exemplarisch durch Erlasse, Verbote oder Abgabenzwang gesehen werden. In der Schweiz wurde solch eine Abgabe von Firmen bereits über eine „Lenkungsabgabe für flüchtige organische Verbindungen (VOC)“ [2] eingeführt.


Einordnung in den Themenbereich

  • politischen Ökonomie der Außenhandelspolitik


Quellen

Einzelnachweise

  1. Vgl. Krugman, Paul R., Obstfeld, Maurice (2003): Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 6. Aufl., München: Pearson Education Deutschland GmbH, S. 299
  2. http://www.ezv.admin.ch/


Literaturquellen

  • Krugman, Paul R., Obstfeld, Maurice (2003): Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft, 6. Aufl., München: Pearson Education Deutschland GmbH, S. 298 ff.
  • Mankiw, N.Gregory (2004): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 3. Auflage, Schäffer- Poeschel Verlag Stuttgart, S. 12ff
  • Maennig Wolfgang, Wilfling Bernd (1998): Außenwirtschaft: Theorie und Politik, München: Verlag Vahlen, S. 205 ff.
  • Dixit, Avinash, Norman, Victor, Übers. von Bernd Kosch, Außenhandelstheorie, München; Wien: Oldenburg, 1982, R. Oldenburg Verlag GmbH München, S. 163 ff.