Grenzen

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Fertig.gif Dieser Artikel wurde durch den Review-Prozess vervollständigt und korrigiert. Der Bearbeiter hat den Artikel zur Bewertung eingereicht. --Stefan Büschel 21:02, 27. Apr. 2008 (CEST)

Definition von Grenzen allgemein

Grenzsicherung zwischen San Diego (links) und Tijuana (rechts)

Eine Grenze (abgeleitet vom polnischen Wort Granica) ist eine vorgestellte Linie, die als Staatsgrenze (nationale Grenze) das Gebiet zweier Staaten trennt. Ein fundamentaler Grundsatz des Völkerrechts ist die wechselseitige Unverletzlichkeit der Grenzen. Die Staaten selbst regeln besonders im Pass- und Zollrecht die Voraussetzungen für den Verkehr über ihre Grenzen.[1] Zu den Grenzen allgemein gehören wirtschaftliche Grenze, politische Grenzen, Zollgrenzen oder Eigentumsgrenzen.[2] Wirtschaftliche Grenzen hindern Unternehmen am freien Zugang zu ausländischen Beschaffungs-, Absatz- und Arbeitsmärkten.


Alternative Definition von Grenzen

Nationale Staatsgrenzen sind zunächst politische Linien, die das staatliche Hoheitsgebiet markieren. Das Territorium, der Einflussbereich staatlich gesetzter Regeln, wird durch Markierungen und Symbole sowie durch Recht und militärische Gewalt bestimmt und geschützt. Institutionalisierte Maßnahmen sollen dabei verhindern, dass es zu unerwünschten Grenzüberschreitungen kommt (Blake 2000: 19).[3]


Grenzen im Welthandel

Bedeutung von Grenzen

Je offener und unbedeutender Grenzen sind, desto nachhaltiger gestalten sich die Handelsstöme bzw. außenwirtschaftlichen Relevanzen. Innerhalb der Grenzen besteht eine bessere Mobilität der Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit). Außerhalb der Grenzen behindern Sprachbarrieren und gesetzliche Beschränkungen den Handel zwischen den Nationen. Andere Nationen - andere politische Systeme (unterschiedliche marktwirtschaftliche Ordnungen und Regelungen). Also hat die Wirtschaftpolitik einen erheblichen Einfluss auf den Außenhandel. Außerdem wird der Handel zwischen den Ländern noch durch Reglementierungen (Zölle) erschwert. Verschiedenartige klimatische, geografische und historische Faktoren führen zu unterschiedlichen Kundenpräferenzen der einzelnen Länder und dadurch auch zu unterschiedlichen Produktionsstrukturen. Die ungleiche Währung der verschiedenen Länder hat ebenfalls einen negativen Einfluss auf den Außenhandel.


Funktionen von Grenzen

Grenzen können Trennfunktionen (Begrenzung von Rechtsräumen, Ein- und Ausfuhrkontrollen, fiskalische Kontrollen durch Zölle und Steuern) und oder Kontaktfunktionen (Zusammenbringen zweier Gesellschaftssysteme) besitzen.[4]


Grenzen mit trennender Funktion

Bei diesen Grenzen überwiegt die trennende Funktion und diese behindert die wirtschaftliche Entwicklung im Grenzgebiet. Märkte können wegfallen oder auch gar nicht erst entstehen. In diesem Fall durchschneidet die nationale Grenze den Wirtschaftsraum und senkt die Standortattraktivität für Unternehmen in den Grenzgebieten.

Grenzen mit Trenn- und Kontaktfunktion

Wenn die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Nationen sich mehr offen gestaltet, als Grenzen ansich aber erhalte bleiben, kann von einer Filterfunktion gesprochen werden. Dadurch konnt es in grenznahen Gebieten zu Positions- und oder Differentialrenten. Unternehmen können dann sowohl den ausländischen als auch den inländischen Markt bearbeiten oder aber bestimmte Arbeitsgänge ins grenznahe Ausland verlagern (Positionrente). Ausländische Arbeitskräfte können bei unterschiedlichen Lohn- und Preisniveau kostengünstiger beschäftigt werden (Differentialrente).

Grenzen mit Kontaktfunktion

Sind die Grenzen dagegen so weit geöffnet, dass die eigentliche Trennfunktion fast völlig verloren gegangen ist und die Kontaktfunktion überwiegt, gleicht sich das Lohn- und Preisniveau langsam an. Es entsteht ein integrierter "normaler" Markt. Durch die Zunahme der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und Verpflechtungen als auch durch das Zusammenwachsen von Märkten über die Grenzen einzelner Staaten hinaus wird die Globalisierung der Wirtschaft begünstigt.

Globalisierung der Wirtschaft

In den 1980er Jahren wurde für die steigende Integration der Volkswirtschaften auf der ganzen Welt (besonders durch Handel und Finanzströme) der Ausdruck "Globalisierung " geprägt. Diese Globalisierung der Wirtschaft ist gekennzeichnet durch:

- den Abbau von Handelshemmnissen (Zölle, Ein- und Ausfuhrverbote und andere politische Reglementierungen)

- die Verschmelzung von Märkten für Güter und Dienstleistungen

- Produktionsprozesse, die von Unternehmen oder Unternehmensverbäden über die Grenzen hinaus organisiert werden

- eine Zunahme der grenzüberschreitenden Informationsflüsse und die Integration der [[Finanzmärkte9]

Die Globalisierung wurde erleichtert und beschleunigt durch die Gründung verschiedener internationaler Organisationen wie der OECD-Organization for Economic Co-operation and development, den Vereinten Nationen, des Internationalen Währungsfonds, der WTO-World Trade Organization und nicht zuletzt der Weltbank.

Trotz "Globalisierung" Grenzen als Handelshindernisse

Tabelle 1

Durch Handelsabkommen werden zwar oftmals die formalen Handelsbarieren beseitigt, die Bedeutung nationaler Grenzen werden aber kaum aufgehoben.

Der Handel zwischen Regionen ein und desselben Landes ist meißt größer als der Handel zwischen geografisch vergleichbar gelegenen Regionen verschiedener Länder.

Ein gutes Beispiel ist die Grenze zwischen den USA und Kanada. Diese beiden Länder haben ein Freihandelsabkommen unterzeichnet noch vor der Unterzeichnung des NAFTA (North American Free Trade Agreement). Die Überschreitung der Landesgrenze ist hier nur mit einem minimalen bürokratischen Aufwand verbunden. Die meisten Kanadier beherrschen die englische Sprache und doch übersteigt der Handel zwischen den Provinzen Kanadas denjenigen mit den USA beiweitem.

In Tabelle 1 wird am Beispiel der kanadischen Provinz British Columbia dargestellt, wie gravierend das Ausmaß dieser

Abb. 1

Unterschiede sein kann.

Die Lage der Provinzen und Bundesstaaten ist in Abb. 1 genauer zu erkennen.

Es wird hier jeder kanadischen Provinz ein US-Bundesstaat zugeordnet, welcher ungefähr so weit von ihr entfernt liegt wie British Columbia. In allen Fällen ist der Handel zwischen den eigenen Provinzen Kanadas viel größer als der Handel mit den fast gleich weit entfernten US-Bundesstaaten. Durch die Daten aus Tabelle 1 und weiterer Schätzungen über eine mögliche Wirkung von Entfernungen (Gravitationsmodell) auf den Handel, wurde von Wirtschaftswissenschaftlern errechnet, das der Handel zwischen de USA und Kanada durch die Grenze eben so stark beeinträchtigt wird, wie bei einer Entfernung von 2400-4000 km. Und das, obwohl diese Grenze zu den offensten Staatsgrenzen der Welt gehört.

Warum sich Grenzen so negativ auf den Außenhandel auswirken ist immer noch Gegenstand aktueller Forschungen und ein Schwerpunkt dieser Forschung ist z.B. die Wirkung verschiedener nationaler Währungen auf den Außenhandel. [5]

Die Europäische Union, ein optimaler Wirtschaftsraum?

Eines der Hauptziele der Länder der Europäischen Union waren die Wechselkurse untereinander festzulegen. Diese festen Wechselkurse sollten die Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes unterstützen. Am 1. Jan. 1999 führten 11 EU-Länder den EURO als gemeinsame Währung ein. Diese gemeisame Währung wurde vom ESZB (Europäisches System der Zentralbanken) ausgegeben.

Auch in der EWWU (Europäische Wirtschafts- und Währungsunion)] werden nicht alle Kriterien eines optimalen Wirtschaftsraumes erfüllt. Es wurden zwar viele Hinderisse durch die Schaffung des Europäischen Binnenmarktes innerhalb der EU beseitigt, und auch der EURO hat den innereuropäischen Handel scheinbar gefördert, der Handel innerhalb der EU bleibt aber dennoch beschränkt.[6]

Fußnote

  1. http://lexikon.meyers.de/meyers/Grenze
  2. http://de.wikipedia.org/wiki/Grenzen
  3. Ch. Banse, Holk Stobbe; Nationale Grenzen in Europa
  4. http://www.zimmermann-thomas.de/publikationen/diplomar.pdf
  5. P. Krugman, M. Obstfeld; Internationale Wirtschaft. 7. Auflage, 2006 Kapitel 2,
  6. P. Krugman, M. Obstfeld; Internationale Wirtschaft. 7. Auflage, 2006 Kapitel 20,

Literaturverzeichnis